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Drittes Jahrhundert. 271
Claudius, und diesem im Jahre 270 Aurclian, der in den letzten
Tagen seiner bereits fünfjährigen Regierung eine Verfolgung der
Christen verfügte, die aber durch seinen, im Jahre 275 erfolgten
Tod, verhindert wurde. Nun hatte die Kirche Jesu Christi wieder
Ruhe, bis zum Jahre 303, dem neunzehnten der Regierung des
Diokletian, in welchem sich dieser Kaiser zu einer Verfolgung der
Christen bereden ließ.
Außer den blutigen Verfolgungen, welche die Gläubigen von
den Heiden zu erdulden hatten, wurden sie auch, wie diese, von
den allgemeinen Drangsalen, mit welchen Gott die Menschheit heim?
suchte, hart betroffen. Es tobten in diesem Zeitraume mehr, als
in jedem andern, fürchterliche Erdbeben, welche ganze Städte zer:
störten, Krieg und innerliche Unruhen, welche schrecklichen Jammer
und unzählige Leiden verursachten, Hungersnoth und eine verheerende
Pest, welche Jahre lang andauerte, und besonders in den großen
Städten Rom, Alcrandria, Carthago u. a. m. Tausend und Tau-
sende der Menschen hinraffte. Alle diese Trübsale mußten die Chri-
sten doppelt empfinden, weil die Heiden sie für eine Rache ihrer
Götter gegen dieselben hielten, und deßwegen noch größeren Haß
auf sie warfen. Aber gerade in diesem Dränge zeigte sich die Er-
habenheit der Religion Jesu Christi im herrlichsten Glänze, durch
die hohe Geduld, mit welcher die Anhänger derselben alle Drangsa-
len übertrugen; durch die anbcthcnde Zufriedenheit, mit welcher sie
sich den schwersten Heimsuchungen und Prüfungen Gottes unterwar-
fen; durch die unerschütterliche Standhaftigkeit, mit der sie in der-
selben ausharrten, und durch die Werke der thätigsten Liebe, mit
welcher sie gegenseitig einander trösteten und stärkten, den Nothlei:
dendcn zu Hilfe kamen, die Todten begruben, nicht achtend die Ge-
fahr des eigenen Lebens, und ohne auch selbst die Heiden von die-
ser liebevollen Sorge auszuschließen. Zufrieden und frohen Muthes
standen die Christen in diesen Drangsalen unter den jammernden und
verzweifelnden Heiden da, so, daß diese einer Religion, die so hohe
Tugend erzeugt, ihre Bewunderung nicht versagen konnten. Auf
solche Weise erhielt die Kirche Jesu Christi selbst aus den schweren
und harten Drangsalen der Zeit den herrlichsten Gewinn.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen