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274 Die Heiligen, Potamiana, Leonidas, Plutarchus :c.
fängnisse, und verließ ihn bis zum Tode nicht. Bis zum letzten
Athemzuge stand er ihm bei, und würde deßwegen vom Volke, wel-
ches ihm den Tod dieses jungen Mannes anrechnete, ermordet wor-
den seyn, wenn nicht eine besondere göttliche Fügung ihn auch dieß:
mal beschützet hätte. Der zweite Märtyrer aus den Schülern des
Origcnes war: Serenus, dessen Glaube im Feuer geprüft und be-
währt befunden wurde. Der dritte war Heracides und der vierte
Heron. Beide wurden durch das Schwert hingerichtet. Dieser war
erst getauft worden, und jener noch Katcchumen, folglich durch die
Bluttaufe Jesu Lhristo gcheiliget. Ein anderer Schüler des Origenes,
der auch Serenus hieß, duldete vielc Martern und wurde endlich
enthauptet. Auch Frauenspersonen aus der Schule des Origenes
erkämpften in dieser Verfolgung die Marterkrone. Herais erhielt die
heilige Taufe durch das Feuer. Sie war noch Katechumcn, und
wurde lebendig verbrannt.
Potamiana war die Magd eines heidnischen Herrn, der von
dem wilden Feuer der Wollust ganz beherrscht wurde. Dieser ließ
sich von ihrer auogezeichneten Schönheit einnehmen, und machte ihr
die schändlichsten Anträge, die er durch Bitten und Versprechungen
durchzusetzen suchte. Die heilige Jungfrau widersetzte sich demselben
mit fester Standhaftigkeit. Sie ließ sich durch keine Bitten bewegen,
durch keine Verheißung blenden, und durch keine Drohung erschrecken,
sondern war entschlossen, eher das Leben, als den köstlichen Schatz
der Unschuld zu verlieren. Darüber gcrieth der wollüstige Mann in
Wuth, überlieferte sie dem Statthalter mit einer Summe Geldes,
und mit der Bitte, sie durch Schrecken zu bewegen, daß sie sich
seiner Lust ergeben, sie aber, wenn sie sich dazu wcht bequemen
woüle, todten zu lassen. Der unmenschliche Statthalter ließ sie
verschiedene grauenvolle Martern erdulden, und drohte ihr endlich,
daß er sie den wilden Lüsten der Schergen Preis geben werde, wenn
sie nicht Christum verläugnen, und ihrem Herrn zu willfahren, sich
entschließen wolle. Sie gab hierauf eine Antwort, welche die Heiden
als eine Lästerung ausdeuteten. Sogleich erhielt ein Soldat, Basi-
lides mit Namen, den Befehl, sie zum Tode abzuführen. Sie sollte
entkleidet, und in einem Kessel siedenden Peches verbrannt werden;
dieß war die schreckliche Todesstrafe, die der grausame Richter aus-
sprach. Die schamhafte Jungfrau schauderte mehr vor der schamlosen
Entkleidung, als vor der schmerzlichen Todesstrafe zurück. Sie be:
wog deßwegen den Richter durch ihr dringendes Bitten, daß ihr die
Kleider am Leibe gelassen wurden. Sie wurde nun wirklich in das
siedende Pech eingetaucht, zuerst mit den Füßen und nach und nach
tiefer, bis es das Haupt erreichte, und sie ihren Geist aufgab.
Auch ihre Mutter Marcella starb durch den Martertod.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen