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298 Die heilige Apollonia, Jungfrau und
aber sowohl diese, als jene blieben fruchtlos. Die Andern wurden
mit Schlägen grausam zerfleischt, und da sie standhaft verharrten,
dem Feuer übergeben. Der Jüngling Dioskorus, welcher freudigen
Muthes im Angesichte Aller da stand, und die ihm vorgelegten Fragen
mit bewunderungswürdiger Geschicklichkeit beantwortete, wurde von
dem Richter selbst bewundert, und mit dem Bescheide entlassen, daß
er ihm seiner Jugend wegen Zeit zur Besinnung lassen wolle. Er
gesellte sich den übrigen standhaften Gläubigen bei, einen schweren
und länger dauernden Kampf erwartend.
Nemesius, ebenfalls ein Aegyptier, wurde zuerst fälschlich beschul-
digt, daß er ein Mitglied einer Räuberbande sey, dann aber, als
er diese arge Verleumdung widerlegt hatte, angeklagt, daß er ein
Christ wäre. Gebunden wurde er dem Statthalter vorgestellt, der
ihn doppelt so stark als die Räuber geißeln und peinigen, und dann
mit diesen verbrennen ließ. Der heilige Kämpfer rechnete es sich zur
besondern Gnade, nach dem Beispiele seines göttlichen Meisters,
unter Räubern sterben zu können. Vier Soldaten, Ammon, Zeno,
Ptolomäus und Ingenuus, nebst Theophilus, einem Greisen, standen
nicht ferne von dem Richterstuhle, und als ein Christ vor dem Ge-
richte bereit schien, den Namen Jesu zu verläugnen, winkten sie ihm,
streckten die Hände nach ihm aus, und suchten durch alle möglichen
Bewegungen und Gebärden des Körpers den gefährdeten Bruder im
Bekenntnisse zu stärken. Aller Augen wurden auf sie gerichtet; aber
noch bevor sie ergriffen wurden, liefen sie selbst hin zum Richter-
stuhle, und erklärten, daß sie Christen seyen. Der Statthalter und
die Beisitzer crschracken; jene aber standen da mit freudiger Bereit-
willigkeit, Alles zu erdulden. Die Richter verloren darüber alle Fas-
sung, und die Soldaten gingen, frohlockend über ihr Zeugniß, und
Gott preisend, daß er ihnen diesen herrlichen Triumph verliehen
hatte, hinweg. Nicht nur in Alcrandrien, sondern auch in andern
Städten und Flecken Aegyptens wurden viele Christen von den Hei-
den gewaltsam getödtet, wie Dionysius in dem oben angeführten
Briefe noch weiter berichtet, und davon Beispiele anführt. Ischyrion
stand als Verwalter im Dienste eines öffentlichen Beamten, welcher
durch Befehle, durch Schmähungen und durch Mißhandlung ihn
zwingen wollte, den Götzen zu opfern, und ihn, da er Alles stand-
haft ertrug, tödtete, indem er ihm einen Pfahl durch den Leib
rannte.
Eine große Zahl von Gläubigen, welche geflohen waren, irrten
in den Gebirgen und Wüsteneien herum. Viele verschmachteten vor
Hunger, Durst und Kälte, oder starben hilflos an Krankheiten.
Andere wurden von Räubern ermordet, oder von wilden Thieren
zerrissen. Die, welche unverletzt zurückkamen, zeugten von der aus:
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen