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Am 29. Mal. 307
gegeben seyen. Dank sey der göttlichen Vorsehung, daß sie uns
die Martergeschichte des heiligen Maximus, eines Tagwerkers, auf.-
behalten hat, welche zwar nur kurz, aber in ihrer Zuverlässigkeit
außer allen Zweifel gesetzt ist. —
Maximus erkämpfte die Marterkrone unter dem nämlichen Statt-
halter Optimus, unter welchem die in der eben vorangegangenen
Geschichte genannten heiligen Märtyrer Petrus, Andreas, Paulus
und Dionysia dieselbe errungen haben, und, wie diese, ebenfalls in
der römischen Provinz Asien, ohne daß jedoch ein bestimmter Ort
dieses Martertodes angegeben werden kann. — Maximus wurde,
als die grausame Verfolgung des Dczius gegen die Christen wüthete,
ergriffen, und vor den Richtcrstuhl des Statthalters Optimus ge-
stellt. Dieser fragte ihn um seinen Namen, und er antwortete:
„Ich heiße Maximus." «Wessen Standes bist du,« fragte der
Statthalter weiter. Maximus erwiederte: „Ich bin ein Freigebor:
ner, und ein Christ.« Der Statthalter sprach: „Welches Geschäft
treibest du?" Maximus sagte: „Ich bin von gemeinem Stande,
und lebe von dem Tagwerke meiner Hände.« Der Statthalter
fragte: „Bist du ein Christ?« „Obwohl ein sündiger Mensch, bin
ich doch ein Christ,« erwiederte in Demuth seines Herzens der got-
tesfürchtige Bekcnner. Darauf sagte jener: „Weist du die Verord-
nung, welche unlängst von unsern unüberwindlichen Fürsten erlassen
worden ist, daß alle Christen ihre abergläubische Gottesverchrung
verlassen, den Kaiser als ihren höchsten Herrn, dem alles unterwor-
fen ist, erkennen, und seine Götter anbcthen sollen? Opfere, wenn
du dein Leben erhalten willst! Thust du es nicht, so werde ich dich
durch vielfache Marter todten.« Darauf sprach Maximus: „Das
ist's, was ich schon lange gewünscht habe, dieses mühselige und ver-
gängliche Leben mit dem ewigen vertauschen zu können.«
Nun ließ der Statthalter den standhaften Bekcnner mit Stöcken
schlagen, und redete ihm während dieser Marter zu, daß er den
Göttern opfern, und dadurch diesen Leiden ein Ende machen solle.
Dieser aber erwiederte: „Was mir um des Namens Jesu Christi
willen zugefügt wird, achte ich nicht für ein Leiden, sondern für
eine Gnade. Wenn ich von den Geboten meines Herrn, die ich
aus den heiligen Evangelien kennen gelernt habe, abweiche, dann
warten wahre und unvergängliche Peinen auf mich.« Der Statt-
halter ließ ihn jetzt auf die Folter legen, und redete ihm während
dieser neuen grausamen Marter noch einmal zu, daß er opfern solle.
Maximus sagte aber: «Ich rette meine Seele, wenn ich nicht opfere;
opfere ich aber, so verliere ich dieselbe. Ich empfinde die Stock-
schläge, die Krallen und das Feuer nicht, weil die Gnade Christi in
mir wohnet, welche mir die ewige Seligkeit verschaffen wird durch
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen