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Am 31. März. 311
der Gott Jakobs." „Sind das lauter Namen der Götter?" fragte
Martian. „Nein," antwortete der Bischof, „nicht diese sind Götter,
sondern Der ist der wahre Gott, der zu ihnen geredet hat. Diesen
muffen wir verehren." Martian fragte wieder: „Wer ist denn die:
ser?" Der Bischof sprach: „Das höchste Wesen, welches erhaben
ist über alle Cherubim und Seraphim." Diese Antwort war dem
Statthalter viel zu erhaben, er sprach deßwegen: „Welche eitle Lehre
hat dich so bethöret? Laß fahren das Unsichtbare, und erkenne
vielmehr an die sichtbaren Gottheiten, die du schauen kannst. Gott
hat also, wie du sagst, einen Sohn?" „Ja," antwortete Achatius.
Martian fragte: „Wer ist der Sohn Gottes?« Der Bischof ant-
wortete: „Er ist das Wort der Gnade und der Wahrheit," und
erklärte dem Statthalter weiter, daß Jesus Christus nicht auf mensch-
liche Weise gezeuget worden sey, und daß wir nicht das unsichtbare
Wesen Gottes, sondern nur die Wirkungen seiner Gnade erkennen
können. Hierauf forderte ihn Martian neuerdings auf, daß er nach
dem Befehle und nach dem Beispiele des Kaisers den Göttern opfern,
und auch alle Christen, die unter seiner bischöflichen Leitung stehen,
bewegen solle, daß sie seinem Beispiele folgen. Der Bischof erwie-
derte: „Alle die, für welche ich das bischöfliche Amt verwalte, wer-
den nicht durch meine Willkühr, sondern durch Gottes Gebot regiert.
Sie werden mir gehorchen, wenn ich das von ihnen verlange, was
recht ist; wenn ich sie aber zu dem anhalten wollte, was unrecht
und heillos ist, so würden sie meine Befehle mit Verachtung zu-
rückweisen."
Martian verlangte nun, daß Achatius ihm die Gläubigen sei-
ner Gemeinde nenne. Dieser antwortete aber: „Die Namen dersel-
ben sind im Himmel, im Buche des Lebens angeschrieben. Wie
könnten sterbliche Augen das schauen, was die ewige und unsichtbare
Kraft Gottes aufgezeichnet hat. Wir fürchten und verehren den,
der nicht von uns gemacht, sondern von dem wir geschaffen sind;
den, der uns als unser Herr erschaffen, als Vater geliebt, und als
höchster Wohlthater dem ewigen Tode entrissen hat." Martian
sagte: „Gib die Namen an, wenn du nicht Strafe leiden willst,"
und Achatius versetzte: „Ich stehe persönlich da, und du fragst nach
meinem Namen? Meinst du wohl, du werdest gegen viele
vermögen, da doch ich allein dich besiege? Doch, wenn dir
an den Namen liegt, so höre sie: Ich heiße Achatius, und meine
Mitgenoffen sind Piso, der Bischof von Troja, und Menander, der
Priester. Thue nun, was dir gefällt!" Endlich schickte Martian
den standhaften Bischof in's Gefängniß, und erklärte, daß er das
Urtheil dem Kaiser anheim stellen wolle. Der Kaiser Dezius las
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen