Seite - 313 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 313 -
Text der Seite - 313 -
Am iu. November. 313
Christenthums seyen. Nach wenigen Tagen wurden sie dem Statt-
halter Aquilinus vorgestellt, von diesem über ihren Stand und über
ihre Religion befragt, und dann sehr nachdrücklich ermahnt, daß sie
dem Christcnthume entsagen, und den Göttern opfern sollen. Ge-
stärkt von dem heiligen Geiste, verantworteten sich die Bekcnner mit
Muth und Zuversicht, und erklärten, daß sie sich unendlich glücklich
schätzen, in der Erkenntniß des Herrn Jesu Christi, dem sie bis
zum letzten Athemzuge treu bleiben werden, und daß es ihren sehn:
lichsten Wunsch befriedige, wenn sie gewürdigct werden, um des Na-
mens Jesu willen einen schmerzlichen Tod zu leiden. Der Statt-
halter befahl, daß man sie foltern solle. Sogleich legten sie selbst
die Kleider weg, und begaben sich freiwillig zur Folterbank hin.
Drei Stunden lang wurden sie unmenschlich gepeinigt. Mit'
hoher Geduld litten sie Alles, ohne daß sie nur mit einem einzigen
Laute eine Empfindung des Schmcrzens äußerten, wohl aber stellten
sie mitten in den grausamen Qualen dem Statthalter mit großer
Freimüthigkeit, und mit erschütterndem Nachdrucke Gottes Allmacht,
und die Strafen vor, die auf die warten, welche die Götzen vereh-
ren. Dadurch wurde der Statthalter sehr aufgebracht, und seine
Erbitterung gab ihm eine ganz neue Art von Peinigung ein. Er
befahl seinen Dienern, die eben auf die Jagd gehen wollten, daß
sie den Tryphon und Respizius an Stricken gebunden, gleichsam
als Jagdhunde, mitführen sollten. Die Erde war gefroren und mit
einem dicken Reifen bedeckt. Sie wurden mit bloßen Füßen herum-
geschleppt, und dadurch ihre Fußsohlen auf das schmerzlichste ver-
wundet. Nach der Rückkehr von der Jagd stellte man sie dem
Statthalter wieder vor. Er redete ihnen zu, daß sie Christum ver-
längnen sollen, und drohte ihnen mit noch schrecklicheren Peinen,
wenn sie es zu thun länger sich weigern würden. Sie aber bestan-
den fest auf dem heiligen Bekenntnisse.
Aquilinus bereisete die umliegende Gegend, kehrte aber nach
wenigen Tagen wieder nach Nica'a zurück. Tryphon und Respizius
wurden ihm auf's neue vorgestellt, und er sprach zu ihnen. »Ihr
habt nun eine lange Zeit gehabt, euch zu bedenken, ob es nicht
besser sey, den schrecklichen Qualen zu entgehen. Gehorchet mir
doch, meine Kinder, und opfert den Göttern!" Darauf antwortete
Tryphon: „Gott der Richter aller Menschen, und der Schöpfer aller
Dinge, läutert uns (durch die Qualen, die wir ausstehen). Du
wirst von uns am Ende kein anderes Bekenntniß erpressen, als wel-
ches wir im Anfange abgelegt haben; denn nichts ist vermögend,
unsern Glauben zu ändern. Unser Herr Jesus Christus hat gesagt:
„Wer mich vor den Menschen uerläugnct, den werde ich vor Gott
verläugnen." Aquilinus sprach: ,-iHabet doch Erbarmen mit euch
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen