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314 Die heiligen Märtyrer Tryphon und
selbst, und opfert den großen Göttern. Ich sehe, daß ihr sonst ge-
schickt und klug seyd." Rcspizius sagte: „Wir können kein größe-
res Erbarmen gegen uns selbst habcn, als wenn wir standhaft ver-
harren in dem Bekenntnisse unsers Herrn Jesu Christi, des gerech-
ten Richters, der kommen wird, einen jeden nach seinen Werken zu
richten." Jetzt ließ der Richter Nägel herbeibringen, ihre Füße
durchbohren, und aneinander befestigen, und so die christlichen
Kämpfer bei der heftigsten Kälte mitten durch die Stadt schleifen.
Aber auch diese unbeschreibliche Marter überwältigte ihre Standhaf-
tigkeit nicht, sondern erhöhte vielmehr ihren Muth. Dieß versetzte
den Statthalter in das höchste Erstaunen, und er befahl, daß man
ihnen die Hände auf den Rücken binden, und sie mit Schlägen pei-
nigen soll. Die Schergen schlugen so lange mit unmenschlicher
Wuth auf die entblößten Körper der Vckcnncr zu, bis sie wegen
eigener Ermüdung aufzuhören gezwungen waren. Ganz außer fich
vor Zorn ließ der Statthalter ihre Seiten mit eisernen Krallen bis
zur Entblößung des Gebeines zerreißen, und mit Fackeln brennen.
Gott tröstete und stärkte die heiligen Märtyrer in diesem schweren
Kampfe durch seinen heiligen Engel, der ihnen sichtbar zur Seite
stand, und herrliche, mit Edelgestein und Blumen geschmückte Kro-
nen, ober ihren Häuptern emporhob. Die Schergen fielen über die-
sen Anblick, wie todt, zur Erde hin, die heiligen Kämpfer aber er-
hoben ihren Blick zum Himmel, und riefen: »Herr Jesu Christ.,',
laß doch den Feind nichts vermögen wider uns, erhöre uns, und
vollende unsern Lauf, damit wir siegen zu deiner Verherrlichung."
Der verblendete Statthalter ließ sie wieder so grausam, als es nur
geschehen konnte, peinigen; allein ihre Standhaftigkeit blieb unbe-
wegt. Er redete ihnen noch einmal zu, daß sie den Götzen opfern
sollten, und sie antworteten ihm: „Du hast schon gehört, daß du
uns durch derlei Zureden nicht wirst bewegen können. Nie werden
wir vor Holz und Stein unsere Kniee beugen, weil wir den wahren
Gott verehren und ihm allein dienen. Wir habcn einen Herrn, von
dessen Liebe uns keine Züchtigung trennen wird."
Am folgenden Tage legten die Bekenncr vor dem Statthalter
das Bekenntniß wieder ab, daß sie nur allein den wahren Gott, der
im Himmel ist, verehren, und nur allein diesen fürchten. Jener be-
fahl , sie mit Geißeln, an denen Bleikugeln befestiget waren, zu
schlagen. Mit unbeschreiblicher Wuth befolgten die rohen Schergen
diesen Befehl; Gott aber stärkte seine Diener, daß sie auch in die-
ser Qual ausharreten. Endlich sprach der Statthalter folgendes
Urtheil: „Diese Jünglinge, die aus Phrygien herstammen, die sich
zum Christenthums bekennen, und sich weigern, den Befehlen unserer
Kaiser zu gehorchen, sollen enthauptet werden." Alsbald wurden
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen