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Am 10. November. 3l5
sie von den Soldaten auf den Richtplatz hinausgeführt, da
sie, diese unüberwindlichen Helden Christi, ihre Hände zum
und riefen mit Einer Stimme: „Herr Jesu Christe! nimm unsere
Seelen auf, und bringe sie in den Schoos der Patriarchen." Muth-
voll empfingen sie den Todcsstreich, und frohlockend gaben sie ihren
Geist in Gottes Hände zurück. Dieß geschah im Jahre 250 unter
der Regierung des Dczius.
In jedem Kampfe, den wir für Glauben, und Tugend kämpfen,
ist uns Gottes Beistand gewiß, wenn uns auch nicht, wie dem heili-
gen Tryphon, und Rcspizius der Engel Gottes sichtbar zur Seite
steht. »Lasset uns daher mit Zuversicht zum Throne der Gnade
treten, damit wir gnädige Hülfe finden, wie und wann wir sie be-
dürfen; damit Gott durch seinen Geist unsere Gemüther stärke, und
wir der Glückseligkeit in seinem allgemeinen göttlichen Reiche theil:
haftig werden."
/ Jungfrau und Martyrin.
(Am 5. Februar.)
Wenige Märtyrer sind berühmter, als die heilige Agatha, eine
sicilianische Jungfrau, in der sich Jesus Christus ganz vorzüglich
verherrlichte, weßwegen die Kirche ihr Andenken täglich im Kanon
der heiligen Messe erneuet. Zwei Städte der Insel Sicilien, näm-
lich Palermo, die Hauptstadt des Landes, und Catania, eine be-
rühmte Stadt, nicht ferne von dem Fuße des feuerspeienden Berges
Aetna, wollen die Ehre haben, der Geburtsort der heiligen Agatha
zu seyn. Gewiß ist's, daß sie in Catania die Martcrkrone errungen
hat, in der Cyristenvcrfolgung des Kaisers Dezius. Die ältesten
Geschichten erzählen Folgendes: Agatha war die Tochter sehr vor-
nehmer Aeltern, welche große Reichthümer besaßen, von ausgezeich-
neter Schönheit des Körpers, und stand im Rufe großer christlicher
Vollkommenheit. Diese Vorzüge setzten die Leidenschaften des Quin-
tianus, der Statthalter in Sicilicn war, in tobende Bewegung, und
erregte in seinem verkehrten Herzen die unwiderstehliche Begierde,
die Jungfrau, für sich zu gewinnen. Er war von geringem Her-
kommen , und besaß c.n eben so geringes Vermögen. Der Besitz
der so vornehmen und reichen Agatha sollte seine Rangsucht befrie-
digen, und seine Geldgierde sättigen, ihn mit den vornehmsten Fa-
milien in Verbindung setzen, und ein großes Erbgut in seine Hände
bringen. Er war ein Wollüstling, und die schöne Agatha war ein
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen