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330 Der heilige Stephanus, Papst und Märtyrer.
Banden lagen, und gewann dadurch ihre Hochschätzung in so hohem
Grade, daß sie ihm die Regierung der Kirche übertrugen, in wie
weit sie dieselbe, da sie in Banden waren, selbst nicht mehr ver-
walten konnten. Nicht weniger, als die Heiligen Cornelius und
Lucius, setzten auf Stephanus die Geistlichkeit und die Gemeinde dcr
Gläubigen ihr Vertrauen. Sie wählten ihn deßwegen nach dem
Tode des Lucius einstimmig zum höchsten kirchlichen Oberhaupte im
Jahre 253. Dcr Sturm der Verfolgung tobte noch fort. Es lag
deßwegen gleich anfangs schon eine schwere Last von Sorgen, Ge-
fahren und Leiden auf seinen Schultern. Diese Last wurde nicht
leichter, ungeachtet die Kirche in den ersten Jahren dcr Regierung
des Kaisers Valerian die ^erwünschte äußere Ruhe genoß. Dcr stolze
Irrlehrer Novatian und feine Anhänger trieben ihr böses Wesen
immer heftiger, und stifteten in dcr Kirche Jesu Christi großes Un-
heil. Der wachsame Stellvertreter des göttlichen Stifters setzte sich
mit standhaftem Muthe demselben entgegen, suchte dic Verirrten zum
Bekenntnis der reinen und'unverfälschten Lehre wieder zurückzubringen,
und schloß die Hartnäckigen von der Kirchengemeinschaft aus.
Als Kaiser Valerian im Jahre 257 seine Verfolgung gegen
die Christen verfügte, verdoppelte der wachsame Obcrhirt seinen Eifer
für das Heil des gläubigen Volkes. Er verfügte mit vieler Klug-
heit, was in den Tagen der harten Prüfung das Heilsamste schien,
und feuerte durch Ermahnung und Beispiel die Christen an, mit
unverzagtem Muthe den Sturm dcr Verfolgung abzuwarten, und
mit christlicher Standhaftigkcit, durch Blut und Tod für den Glauben
zu zeugen. Er selbst war eines der ersten Ofer in dieser Verfolgung,
und starb am 2. August 257, nachdem er der Kirche über vier
Jahre vorgestanden war.
Wir haben eine weitläufige Beschreibung seines Martcrtodes,
in dcr auch die Bekehrung des Tribuns Nemesius, und seiner blinden
Tochter Lucilla, welcher der heilige Stephanus wunderbarer Weise
das Gesicht ertheilte, dann die Bekehrung des Symphronius, des
und seiner Gemahlin Eruperia und ihres Sohnes Theo-
lind endlich dcr heldcnmüthige Martcrtod dieser Aller erzählt
wird. Da aber die Aechthcit derselben sehr wichtige Gründe gegen
sich hat, so genüge es, hier anzuführen, was im römischen Marter-
buche vorkommt. Nach diesem wurde er, als er eben- das heilige
Opfer verrichtete, von Soldaten überfallen, und da er unerschrocken
in der heiligen Verrichtung fortfuhr, von den wilden Kriegslcuten
am Altare enthauptet. Dcr heilige Augustin und dcr heilige Vinzenz
von Lerin, welche dem hl. Papste die größten Lobsprüche beilegen,
sagen nichts von seinem Martertodc. — In der obenangeführtcn
Marterbcschreibung des heiligen Stephanus und in einem Gedichte,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen