Seite - 335 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 335 -
Text der Seite - 335 -
Am 10. August. 335
Eakramcntenbuche des Papstes Gelasius erhellet. Der heilige Uu-
gustin versichert in seiner dreißigsten Rede, daß zu Rom durch die
Fürbitte dieses Heiligen sehr viele Wunder gewirkt worden seyen.
Der heilige Umbrosius schreibt es der Fürbitte desselben zu, daß
sein Bruder Satyrus auf einer Reise aus Afrika nach Italien, in
einem sehr gefährlichen Meeressturme wunderbarer Weise am Leben
erhalten worden ist.
Unter der Regierung des Kaisers Constantin des Großen hat
man über dem Grabe des heiligen Märtyrers Laurcntius eine Kirche
erbaut, die noch heut zu Tage unter dem Namen „des heiligen Lau-
rentius außer den Stadtmauern" stehet. Sie ist eine von den fünf
Patriarchal- oder Hauptkirchcn Roms. Es sind in dieser Stadt
noch sieben andere Kirchen, die ebenfalls den Namen dieses heiligen
Märtyrers haben. Merkwürdig ist, was Papst Gregor der Große,
der Kaiserin Constantia, schreibt im dreißigsten Briefe des vierten
Buches: „Mein Vorfahrer wollte eine Ausbesserung an der Grab:
statte des heiligen Laurentius vornehmen. Man wußte nicht be-
stimmt den Platz, wo der ehrwürdige Leichnam ruhte, und grub also,
und forschte nach. Plötzlich und unvermerkt öffnete sich das verbor-
gene Grab, und alle Arbeiter, welche zugegen waren, sowohl Mönche
als Küster, die den Leichnam des Märtyrers zwar mit Augen sahen,
aber mit den Händen zu berühren sich nicht getrauten, starben in
einem Zeitraume von zehn Tagen, und nicht ein einziger von Al-
len , welche den Leichnam dieses Gerechten gesehen hatten, blieb
übrig." —
Ungeachtet die Reliquien nur die irdischen Ucberbleibsel der
Heiligen sind, so sollen wir sie doch mit großer Ehrerbietung be-
handeln, weil sie in Verbindung waren mit dem unsterblichen Geiste,
der einst hier auf Erde den Kampf der Tugend so muthvoll kämpfte,
und jetzt im ewigen Reiche mit der herrlichen Siegeskrone glänzet.
Gleichgültige Behandlung der ehrwürdigen Ueberbleibsel der Heiligen
beweiset Gleichgültigkeit gegen Tugend und Heiligkeit selbst, und
muthwillige Entehrung derselben zeuget von einem Herzen, in wel-
chem aller Sinn und alles Gefühl für das Hohe und Göttliche er-
storben ist.
Beherzigen wir zum Schlüsse dieser Lebensbeschreibung noch die
Ermahnung, die der heilige Augustin seinen Zuhörern in der 103ten
und 104ten Rede gibt: „Laurcntius liebte Christus in seinem Leben,
er ahmte ihm nach in seinem Tode. Lieben auch wir Christum
wahrhaft, so müssen wir ihm nachfolgen. Wir können keinen bessern
Beweis der Licbe geben, als das Beispiel der Nachfolge. Denn
Christus hat für uns gelitten, und sein Beispiel hinterlassen, daß
wir in seine Fußstapfen eintreten sollen. Durch diese Worte scheint
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen