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340 Der heilige Felir, Priester zu
ein, und Felix suchte einen andern Zufluchtsort, Gott preisend für
die gnädige Hilfe, die Er ihm erzeigt hatte. Er verbarg sich in
eine Cisterne, wo er sechs Monate lang unentdeckt blieb. Ein from:
mes Weib reichte ihm die nothdürstige Nahrung des Leibes, und
vielfältige Tröstungen erfreuten und stärkten seinen Geist. Als die
Verfolgung ausgcwüthet hatt?, kam er wieder hervor zur großen
Freude der Gläubigen, welche alle Hoffnung, daß er noch am Leben
sey, aufgegeben hatten.
Der Bischof Maximus starb, nachdem er ein sehr hohes
erreicht hatte. Die ganze Gemeinde verlangte dcn Felix zu seinem
Nachfolger, wcil sie seines abgelegten standhaften Bekenntnisses, sei:
ner Lehrwcishcit und seines vollkommenen Wandels wegen, ein un-
bcgränztcs Vertrauen auf ihn setzte. Allein Felix weigerte sich, das
bischöfliche Amt anzunehmen, mit der demüthigen Erklärung, daß er
desselben nicht würdig sey. Er leitete die Wahl auf dcn Priester
Quintus, welcher früher die Priesterweihe erhalten hatte, und älter
war, als er. Der neue Bischof wußte die Gaben und die Heiligkeit
des Felix zu schätzen, und überließ aus weiser Demuth ihm den
größten Antheil an der Führung der ihm anvertrauten Heerde, ins-
besondere die Verkündung des göttlichen Wortes.
Nachdem er bis in sein hohes Alter großen Segen in der
Kirche Jesu Christi gestiftet hatte, rief ihn Gott, als seinen treuen
Diener zu sich durch den sanften Tod der Gerechten. Gott verherr-
lichte die Ruhestätte dieses heiligen Bekenncrs durch viele Wun-
der , von denen, nebst vielen Andern, auch der heilige Augustin
spricht.
Merkwürdig ist die Antwort, welche Felix denen gab, die ihn
bereden wollten, seine zur Zeit der Verfolgung eingezogenen Güter
zurückzufordern: „Nicht Alles, was mir erlaubt ist/' spricht er, „ist
mir deßwegen auch zuträglich. Ferne sey von mir, daß ich das,
was ich des christlichen Bekenntnisses wegen verloren habe, wieder
zurückfordere; ferne sey von mir, daß das Verlangen nach den irdi-
schen Gütern, die ich in Betrachtung der himmlischen, welche allein
mich vollkommen befriedigen, einmal außer Acht gelassen habe, in
mein Herz wieder zurückkehre; warum sollte ich nicht gerne in Ar-
muth Jesu nachfolgen, damit wir die ewigen Güter desto reichlicher
zu Theil werden? Ich habe die volle Zuversicht, daß der,'welcher
mich aus den Banden erlöset, und aus der Finsterniß eines scheuß-
lichen Kerkers befreit, der mich in meinem geheimen Aufenthaltsorte
so gnädig erhalten hat, auch fernerhin, wenn ich in der Treue ge-
gen ihn verharre, mich versorgen wird." — Christ! bete und ar-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen