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^44 Der heilige Cyprian, Biscbof und Märtyrer.
Gott, und entrichtete das heilige Opfer, besonders auch zum An-
denken der heiligen Martnrer. Sein liebevolles Herz wurde ganz
vorzüglich beschäftigt durch die Sorge für die Armen und kranken,
und für die, welche des Glaubens wegen in den Gefängnissen wa-
ren. Für die Armen und Kranken hatte er Geld zurückgelassen, und
schickte ihnen solches auch aus seiner Einsamkeit zu. Dringend bat
er die Geistlichkeit, daß sie den Armen, den Wittwe», den Kranken,
auch den Fremden, vorzüglich den eingekerkerten Bekennern Unter-
stützung reichen, und zum Troste und zur Stärkung dieser Letztcrn
auch öfters das heilige Opfer in den Gefängnissen darbringen solle.
Nebst dem Dränge der harten Verfolgung traten noch mehrere an-
dere Umstände ein, welche dem eifrigen Hirten vielfältigen und schwe-
ren Kummer verursachten. Mehrere Gläubige, die seiner bischöflichen
Hirtcnsorge anvertraut waren, ließen sich durch die Schrecken der
Verfolgung zum Abfalle verleiten. Er verdoppelte deßwegen seine
Wachsamkeit, seine herzlichen Ermahnungen zur Etandhaftigkeit, und
sein Gebeth, die Schwachen zu bekräftigen, und vor dem Abfalle zu
bewahren. Solche, welche in Gefängnissen, in Banden, und in den
peinlichsten Martern mit ausdauernder Standhaftigkeit ein herrliches
Zeugniß für Jesum Christum abgelegt hatten, waren nach ihrer Be-
freiung schwach genug, sich vom Hochmuthe befangen, und zu allerlei
Lastern, durch die sie den christlichen Namen schändeten, hinreißen
zu lassen. Diesen verweiset Cyprian sehr nachdrücklich ihren Stolz,
ihren Leichtsinn, und ihre andern Fehler, und hält ihncn vor, daß
sie, obschon klein an der Zahl, doch die Ehre vieler guter Bckenncr
befleckt hätten. „Nur der," spricht er, „ist ein edler Bekenner, für
den die Kirche nicht crröthen muß, sondern dessen sie sich rühmen
darf." Alle Bekcnner ermahnet er zur Demuth und Bescheidenheit,
auf daß sie, da sie so rühmlich im Bekenntnisse bestanden, auch
rühmlich in ihrem Wandel sich verhalten möchten. Er führt ihnen
die Worte Sirachs (11 , 30) zu Gemüthe: „Lobe Keinen vor sei-
nem Tode!" „Sey getreu bis in den Tod, so will ich dir die
Krone des Lebens geben."
Im April des Jahres 251 gewährte endlich Gott dem heiligen
Cyprian, nach einer Abwesenheit von vierzehn Monaten, die Freude
der Rückkehr zu seiner geliebten Heerde nach Larthago. Mit gro-
ßem Eifer bemühte er sich, der Spaltung, die in der Kirche veran-
laßt worden war, zu steurcn. Er stellte die Kirchenzucht in Ansehung
der Aufnahme der Gefallenen wieder her, tröstete die Gläubigen in
dem Jammer, in welchen die Verfolgung sie versetzt hatte, und be-
kräftigte ihren Muth für neue, bevorstehende Kämpfe. Er war zu
bescheiden und zu demüthig, als daß er immer seiner eigenen Ein-
sicht gefolgt wäre. Alle wichtige Angelegenheiten legte er seiner
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen