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Am 14. September. 345
Geistlichkeit, und die wichtigsten den Bischöfen der Provinz zur
thung vor.
Die verheerende Pest, durch welche das römische Reich so hart
heimgesucht wurde, wüthete auch sehr heftig in der Stadt Carthago.
Unbeschreiblich war der Jammer, der dieselbe erfüllte. Durch die
nachdrücklichsten Ermahnungen ermunterte der fromme Bischof, dessen
Herz von Liebe gegen alle Menschen glühte, die Gläubigen, daß
sie sich nicht nur selbst einander wechselseitig, sondern auch den Hei-
den in dieser allgemeinen Noth bcispringen sollten. Gott segnete seine
feurigen Ermahnungen. Eine große Zahl der Gläubigen gab sich
mit bewunderungswürdigem Muthe dem Dienste der Liebe hin, ohne
einen Unterschied zu machen zwischen Gläubigen und Ungläubigen,
zwischen Freunden und Feinden. Ermuntern, Rathen, Trösten, Helfen
war das beständige Tagwerk des sorgfältigen Hirten in diesen Tagen
allgemeiner Noth. In Numidicn schmachteten noch viele Christen in
den Gefängnissen, in die sie ihres Glaubens wegen geworfen wor-
den waren. Dem Bischöfe Cyprian ging ihr trauriger Zustand tief
zu Herzen. Er stellte Sammlungen an, und schickte viel Geld dahin
zu ihrer Befreiung.
Als die Verfolgung der Christen unter dem Kaiser Valerian
ausbrach, in welcher anfangs noch nicht mit großer Härte verfahren
wurde, ließ am 30. August 257 der Statthalter von Afrika den
Cyprian vor sich führen, und erklärte ihm, daß nach dem Willen
der Kaiser Jedermann die Gebräuche des heidnischen Götzendienstes
beobachten müsse. Cyprian antwortete: „Ich kenne keine andere
Götter, als dcn Einen wahren Gott, der da gemacht hat den Him-
mel und die Erde und das Meer, und Alles, was in ihnen ist.
Diesem Gott dienen wir Christen; zu diesem bethen wir bei Tag
und bei Nacht, für uns und für alle Menschen, und auch für das
Wohl der Kaiser." Auf die Frage des Statthalters: ob er bei
diesem seinem Willen beharre? sprach er: „Ein guter, auf Erkenntniß
Gottes gegründeter Wille kann nicht verändert werden." Darauf
erklärte der Statthalter, daß die Verfügung der Kaiser auch die Prie-
ster angehe, und verlangte, daß Cyprian die Namen derselben an-
geben solle. Dieser erwiederte: daß selbst nach den kaiserlichen Ge-
setzen keine Angeber seyn sollen, daß die Priester nach der bestehenden
Kirchenzucht sich nicht selbst darbieten dürfen, daß man sie aber fin-
den werde, wenn man sie aufsuche. Jetzt kündete der Statthalter
ihm an, daß die Versammlungen der Christen bei Todesstrafe ver-
boten seyen.
Nach etwa vierzehn Tagen wurde Cyprian in die Verbannung
abgeführt, nach Curubis, einem Städtchen, welches in einer schönen
Gegend lag, und eine starke Tag«ise von Carthago entfernt war.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen