Seite - 352 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 352 -
Text der Seite - 352 -
352 Der heilige Dionysius, Bischof zu Alerandrien.
reuten, und Beweise wahrer Bekehrung gaben, wurden in die Kir-
chengemeinschaft wieder aufgenommen.
Nach einer kurzen Ruhe brachen schon wieder neue Sorgen und
Leiden für Dionysius, so wie für alle Christen überhaupt herein,
durch die Verfolgung, welche der Kaiser Valcrian, der anfangs den
Christen hold war, aber durch den Zauberer Makrianus gegen die-
selben aufgehetzt wurde, im Jahre 254 verfügte. Was dcm Bischöfe
in dieser Verfolgung begegnet ist, erfahren wir aus einem seiner
Briefe und aus den Schriften des Verhörs. Er wurde, wahrschein-
lich im September 254, ergriffen, und vor den Statthalter Aegyp-
tens, Aemilian, zum Verhöre geführt. Es begleiteten ihn der Prie-
ster Maximus, der Diakon Faustus, dann Eusebius, Charämon und
ein aus Rom angekommener Christ, mit Namen Marcellus. Der
Statthalter warf ihnen ihren Undank gegen die Kaiser vor, und
kündigte ihnen die Verbannung nach Kcphro an, einem Flecken, der
an der lybischen Wüste lag. Zugleich erklärte er, daß es den Chri-
sten nicht mchr gestattet sey, gottesdienstliche Versammlungen zu
halten, und die Gottesäcker zu besuchen. Wer nicht nach Kcphro
gehen, odcr in einer Versammlung würde gefunden werden, der
wcrde sich selbst Strafe zuziehen.
Dionysius war eben unpäßlich, er erhielt aber dessen ungeachtet
nicht einen Tag Aufschub, sondern mußte abreisen. Vor der Abreise
sorgte er noch dafür, daß die gottcsdicnstlichcn Versammlungen von
den Christen zu Alerandrien fortgesetzt wurden, und blieb, obgleich
durch Zwang dem Leibe nach abwesend, doch gegenwärtig im Geiste.
Viele Gläubigen begleiteten ihn nach Kephro. Die Verbannten
wurden von Kephro auf Befehl des Statthalters bald in die Gegend
von Mareotis gebracht. Verschiedene Flecken jenes Bezirkes wurden
ihnen zum Aufenthalte angewiesen. Dionysius wurde nahe an die
Landsirasse hingebracht, auf daß er, wenn es befohlen würde, desto
leichter könne ergriffen und abgeführt werden. Er klagt sich selbst
an, daß er mißmuthig und verdrossen gewesen sey, als er an diesen
Ort habe hinreisen sollen, wo er keine Brüder zu finden erwartete.
Seine Freunde trösteten ihn mit der Vorstellung, daß er näher bei
Alerandrien sey, von woher Brüder kommen, verweilen, und Ver-
sammlungen halten würden. Und so geschah es auch wirklich.
Bereits drei Jahre mußte er in der Verbannung, getrennt von
seiner Kirche, bleiben. Wie in seiner frühern Abwesenheit benutzte
er auch dießmal jede Gelegenheit, entweder schriftlich oder mündlich,
durch hinreisende Brüder die Angelegenheiten der alerandrinischen Kirche
zu leiten, die Gläubigen derselben zu belehren, im Glauben zu be-
festigen und zu trösten. Auch in der Verbannung feierte, er mit
seinen begleitenden Freunden die Festtage. Er sagt: »Jeder Ort,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen