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,^"'5 Die Heiligen, Montanus und Lucius, Märtyrer.
nach seinem Tode erschienen war; Iulianus, wahrscheinlich Einer von
den beiden, welche den Cyplian zum Tode begleiteten, dann Nictori?
kus, Primolus, Renus, und Donatianus ergriffen, und in Verhaft
genommen. Donatianus und Primolus waren noch Katechumcnen,
das heißt: sie hatten sich zur Annahme des Christenthums erklärt,
empfingen daher den Unterricht in der christlichen Lehre, waren aber
noch nicht getauft. Der Erstere empfing die heilige Taufe im Ge-
fängnisse, und starb bald darauf; der Letztere starb ebenfalls im Ge-
fängnisse, und wurde statt der Taufe, die er noch nicht empfangen
hatte, durch sein Verlangen nach derselben, und durch sein Bekennt-
niß gchciligct.
Die Bekenner erfuhren von den Soldaten, daß sie lebendig
verbrannt werden sollten. Diese Todesstrafe hatte der Statthalter
ihnen angedroht, und war auch wirklich entschlossen, sie an ihnen zu
vollziehen. Aber Gott, der das Herz des Menschen, wie die Was-
serfluthcn neiget, wohin er wil l, erhörte das Flehen der Bekcnner,
und lenkte den Sinn des Statthalters, daß er den Entschluß, sie
verbrennen zu lassen, aufgab. Doch ließ er sie in einen abscheuli-
chen und stinkenden Kerker werfen. Mit freudigem Muthe gingen
s^e in diesen Ort der härtesten Qualen, und der fürchterlichsten Fin-
sternisse, der ihnen aber durch die Tröstungen der heiligen Religion,
und durch den Besuch der Brüder erträglich wurde. Die christlichen
Bekenncr sagen selbst: .,Wie qualvolle Tage, wie schreckliche Nächte
wir im Kerker durchlebten, das läßt sich mit Worten nicht aus-
drücken. Die aufrichtigste Versicherung von den Schrecken dieses
Ortes kann kaum Glauben finden." .,Ie fürchterlicher die Prüfung
ist," sprachen sie, „desto herrlicher zeigt sich die Macht Gottes, die
uns zu Siegern macht. Der Herr kämpft mit uns, und ihm ge-
bührt der Ruhm des Sieges." Gott erquickte sie durch außeror-
dentliche Tröstungen, die er ihnen in Traumgcsichtern zukommen ließ.
Dem Rcnus kam in einem solchen Gesichte vor, als würden sie aus
dem Kerker hinausgeführt. Alle freuten sich dieses Gesichtes, weil
sie sich getrösteten, daß durch dasselbe ihre Einigung mit dem wah-
.ca Lichte Jesus Christus angedeutet werde.
Am folgenden Tage wurden sie plötzlich aus dem Kerker ge-
führt, um dem Prokurator Solon zum Verhör vorgestellt zu wer-
den , und in klirrenden Ketten auf den öffentlichen Platz, und von
da bald an diesen, bald an jenen Ort geführt, weil die Soldaten
nicht wußten, wo das Verhör vor sich gehen sollte. Je länger sie
dadurch den Beschimpfungen des heidnischen Pöbels ausgesetzt blie-
ben, desto mehr freuten sie sich um des Namens Jesu willen gelä-
stert zu werden. Der Prokurator ließ sie endlich in sein Verhör-
zimmer bringen. Einstimmig bekannten sie den Sohn Gottes, und
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen