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, Soldat und
(Am 3. M5rz.)
Dic Martcrgcschichte des heiligen Marinus wird von dem Ge.
schichtschrciber Eusebius in dem 7. Buche seiner Kirchcngeschichtc er-
zählt, und überzeugt uns, daß scldst im dritten Ialirhunderte noch
manche Christen bloß durch die feindselige Gesinnung der Statthalter
und anderer Unterobrigkcitcn, wenn auch keine kaiserlichen Befehle
sie dazu veranlaßten, ihr Leben im Marttrwoe vollendeten. Die
Kirche Jesu Christi erhielt unter dem Kaiser Gallicnus, der seinem
Vater Valerian in der Regierung folgte, die erwünschte Ruhe; allein
die günstige Gesinnung des Kaisers schützte den Marinus nicht vor
der Vcrfolgungswuth , des Achäus, der im Jahre 2(i2 Statthalter
in Palästina war.
Marinus war ein Kriegsmann, hatte schon lange unter den
Truppen des Kaisers in Palästina mit Ehren gedient, war mit ver-
schiedenen Ehrenzeichen geziert, und genoß die allgemeine Achtung;
als ihn mit Rücksicht auf sein Alter und auf seine Verdienste die
Reihe traf, die Stelle eines Hauptmannes zu erhalten. Ein Anderer
suchte den verdienten Mann zu verdrängen, und die Stelle für sich
zu bekommen. In dieser Absicht bediente er sich niedriger Verrätherei.
Er ging zu dem Statthalter, zeigte ihm an, daß Marinus ein Christ
sey, und erklärte, daß derselbe die Ehrenauszeichnung der
mannsstelle nicht erhalten dürfe, weil er als Christ dem Kaiser
opfern sich weigere. Der Statthalter fragte darauf dcn
um sein Bekenntniß, und als er solches für Jesum Christum abge-
legt hatte, ließ er ihm drei Stunden Zeit zu bedenken, ob er auf
seinem Bekenntnisse beharren wolle. Marinus geht aus der Gerichts-
stube weg, und die göttliche Vorsehung läßt ihn eben mit dem Bi-
schöfe von Cäsarea, Thcoteknus, zusammenkommen. Diesem erzählt
er, was vorgegangen sey. Der fromme Bischof ermunterte ihn zur
Standhaftigkeit. Wahrend des Gespräches kommen sie zu einer christ-
lichen Kirche. Theoteknus erfaßt die Hand des Kriegsmannes, und
führt ihn hinein bis zum Altare. Da zeigt er zuerst auf das Kriegs-
kleid, mit welchem Marinus bekleidet ist, und auf das Schwert,
welches er trägt, dann deutet er auf das Buch der heiligen Evan-
gelien hin, welches er von dem Altare heruntergenommen hatte, und
fodert ihn auf, daß er zwischen beiden wählen solle. Marinus be-
sinnt sich keinen Augenblick, streckt seine rechte Hand aus, und er-
greift mit großer Ehrerbietung das Evangelienbuch. Darüber hoch
erfreut, spricht der Bischof: ?,Halte also, halte fest an dem einzig
wahren Gott. Er wird dir Stärke geben, standhaft auf seinem
Bekenntnisse zu verharren. Gehe hin im Frieden!" Eingeweiht zum
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen