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Am 17. November. 375
bekräftigte, und die beiden Jünglinge zum Christenthume führte.
Dieser Mann war der berühmte Origenes, von dem wir in der
Geschichte des Leonidas schon gehört haben. Origenes hielt sich eben
in Palästina, zu Cäsarea am Meere, auf, als Gregor und sein
Bruder Athenodorus in diese Stadt kamen, ihre Schwester, die an
einen kaiserlichen Beamten vermählet war, zu besuchen. Die Jüng-
linge suchten da bald die Bekanntschaft des Mannes, der im Rufe
großer Gelehrsamkeit und Tugend stand. Origcnes erkannte die edlen
Gaben ihres Geistes und ihres Herzens, gewann sie sehr lieb, erwarb
sich ihre Anhänglichkeit und ihr Vertrauen so sehr, daß sie die Rechts-
kunde, der sie sich zu Bcrythus in Phönizien widmen wollten, fah-
ren ließen, und sich ganz seiner Belehrung und seiner Leitung an-
vertrauten. Er gab ihnen vollständige Unterweisung in verschiedenen
Wissenschaften, und führte sie durch diese Wissenschaften zur höchsten
und besten Erkenntniß des einzig wahren Gottes, und einer göttlichen
Offenbarung durch die Propheten, und durch seinen cingcborncn Sohn,
Jesum Christum. Er belehrte sie in der Sittenlchre, und legte ihnen
selbe durch sein eigenes Beispiel noch mehr, als durch seine Worte
an das Herz. Fünf Jahre blieben die beiden Brüder bei Origcnes,
bis dieser zur Zeit der Verfolgung, welche der Kaiser Maximin gegen
die Christen verfügte, Palästina verließ, und sich nach Kavpodozien
verfugte.
Wahrend der Zeit, als Origenes in Kappodozicn sich verborgen
hielt, waren Gregor und sein Bruder in Alerandricn, wo sie den
christlichen Unterricht des heiligen Dionysius hörten, und auch in
andern Wissenschaften schöne Fortschritte machten. Ihr Lebenswandel
war tadellos. Mit besonderer Wachsamkeit bewahrten sie die Rei-
nigkeit des Herzens. Durch ihren großen Fleiß und durch seltene
Fähigkeiten glänzten sie vor Andern hervor. Dieß reizte den Neid
einiger Jünglinge, die weniger edel und weniger gut waren. Dicsc
konnten den Glanz unbefleckter Reinigkeit nicht ertragen, und suchten
deßwegen ihnen einen Schandfleck anzuhängen. Sie stifteten eine
freche Buhlcrin an, welche den Gregor in dem Augenblicke, da er
mit Andern über wissenschaftliche Gegenstände im Gespräche war,
öffentlich ansprach, und den Lohn für schändliche Gefälligkeiten, die
sie ihm erwiesen zu haben behauptete, von ihm begehrte. Die Frech-
heit des Weibes erregte den Unwillen der Bessern, die um ihn her-
standen; denn seine lautere Unschuld war ihnen bekannt; er aber
blieb ruhig, und bat einen seiner Freunde, ihr zu geben, was sie
foderte, damit sie Ruhe vor ihr haben, und das Gespräch ungestört
fortsetzen könnten. Schon freuten sich die bösen Anstifter, weil sie
glaubten, daß sie die Absicht ihrer schändlichen Werläumdung erreicht
haben. Allein Gott offenbarte die Unschuld des Jünglings. Das
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen