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:176 Der heilige Gregor, der Wunderthäter.
Weib ward, wie der heilige Gregor von Nissa, dem wir die Lebens-
beschreibung Gregors des Wunderthätcrs verdanken, erzählt, sogleich
besessen von einem bösen Geiste, der sie auf den Boden warf, und
sie fürchterlich plagte, bis Gregor für sie bethete, und den bösen
von ihr austrieb.
Nachdem die Verfolgung des Marimin aufgehört hatte, kam
Origenes nach Casarca in Palästina wieder zurück, und ohne Verzug
eilten auch Gregor und sein Bruder dahin, zu ihrem hochverehrten
Lehrer. Ein Jahr verweilten sie bei ihm, und kehrten dann zurück
zu ihrer Mutter nach Neocäsarea. Nicht lange nachher, als Gregor
in seinem .Vatcrlandc angekommen war, wurde er von seinem Lehrer
OrigeneS in einem Briefe ermuntert, daß er auf dem betretenen
Pfade dcr Gottseligkeit standhaft fortwandle, fleißig in den heiligen
Schriften forsche, und dieses Forschen immer mit dem Gebethe ver-
binde, ohne welches man zum wahren Verständnisse der göttlichen
Bücher nicht gelangen könne. Diese Ermunterung des Origcnes mag
wohl eine vorzügliche Ursache gewesen seyn, daß sich Gregor jetzt
dem Gewirre der Geschäfte, dem Getümmel der Stadt, und der
Anhänglichkeit an alles Zeitliche ganz entzog, und seinen Gütern
entsagte, um desto sorgloser und freier sich ganz seinem Heile zu
widmen. So sehr er sich aber auch dem Anblicke der Welt entzog,
und von allen irdischen Verbindungen sich losmachte, so konnte er
doch nicht unbemerkt bleiben dem Auge des Phädimus, Bischofes zu
Amasea in Pontus, der ein heiliger Mann, und mit der Gabe der
Weissagung begnadigt war. Dieser erkannte die hohe Vollkommen-
heit des jungen Mannes, und wünschte sehr, daß derselbe einer christ-
lichen Gemeinde vorgesetzt, und so, als ein helles Licht auf den Leuch-
ter gestellt werde. Gregor erfuhr den Wunsch des frommen Bischofs.
Da er aber in der Demuth seines Herzens, in der er von sich selbst
um so geringer dachte, je größer er vor Gott war, sich für den
apostolischen Beruf zu unvollkommen hielt, suchte er den Nachstel-
lungen des Phädimus sich zu entziehen, und begab sich von einem
cinsamcn Orte in den andern. Da der Bischof ihn nicht auffinden
konnte, wurde er einst vom heiligen Geiste ergriffen, erhob seine
Augen gen Himmel, sichte zu Gott, daß er ihn und den Gregor
gnädig ansehen wolle, und erklärte, daß er diesen, ungeachtet er
dem Leibe nach abwesend sey, zum Dienste der Kirche für die Stadt
Ncocäsarea weihe. Dem Gregor, welcher damals drei Tagreisen
von dem Phädimus entfernt war, ward offenbar, was der Bischof
gethan habe, und cr glaubte nun des heiligen Berufes sich länger
nicht mehr weigern zu dürfen. Er kam zurück, erhielt ordnungs-
mäßig die heiligen Weihen, bat aber, daß er nur noch eine
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen