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Am 17. November. 377
Zelt in der Einsamkeit bleiben, und sich da für seinen Beruf vor-
bereiten dürfe. —
In der Einsamkeit sichte Gregor zu Gott um Erleuchtung.
Sein Flehen wurde erhört. Als er in einer Nacht auf seinem Lager
den hohen Geheimnissen unseres Glaubens nachdachte, erschien ihm
in strahlendem Glänze, als ein ehrwürdiger Greis, Johannes der
Apostel, und in Gestalt einer Frauensperson, mit übermenschlicher
Würde, vom himmlischen Lichte erleuchtet, die Mutter des Herrn,
die den Johannes ermähnte, diesem jungen Manne das Geheimniß der
wahren Religion zu offenbaren. Was Gregor in diesem Gesichte
von dem Liebesjünger des Herrn vernahm, schrieb er auf, und lehrte
es fortwährend in seiner Kirche. Es war die erhabene Lehre von
der heiligen Dreieinigkeit. Hoch erfreut, erleuchtet und gestärkt durch
das himmlische Gesicht, verließ er jetzt seine Einöde, und ging nach
Ncocäsarea, da sein bischöfliches Amt anzutreten. Als er auf seiner
Reise eines Tages von Nacht und Regen überfaNen wurde, nahm er
mit seinen Begleitern sein Obdach in einem heidnischen Götzentempel.
Bei dem Eintritte in denselben bezeichnete er sich mit dem Zeichen
des Kreuzes, und brachte die Nacht unter Gebeth und Lobgesang zu.
Der Götze verstummte, und der Götzenpriester wurde auf die Macht des
wahren Gottes aufmerksam, dem die, welche sich da als Götzen verehren
ließen, gehorchen mußten. Er eilte dem Wunderthäter nach, und
bat ihn um Unterricht. Gregor legte ihn, die Lehren des christlichen
Glaubens vor, und da der Götzenpriester an der Lehre von dem
Geheimnisse der Menschwerdung des Sohnes Gottes Anstoß nahm,
sagte er: „Wenn Worte und Vernunftschlüsse dich nicht überzeugen,
so mögen denn die Wunder der Macht Gottes es thun." Der
Heide verlangte, er möchte einem großen Steine, der vor ihnen lag,
befehlen, sich hin zu versetzen an einen andern Ort, den er ihm
angab. Gregor that es. Der Stein versetzte sich. Darüber er-
staunte der Götzenpriester, verließ sein Amt und Alles, was er hatte,
wurde Gregors Schüler, und in der Folge sein Diakon, ja sogar,
wie Rufin bezeuget, sein Nachfolger im bischöflichen Amte.
Die Einwohner von Ncocäsarea hatten die großen Zeichen, die
Gregor im Namen Jesu gethan hatte, vor dessen Ankunft erfahren.
Deßwegen strömte ihm das heidnische Volk dieser Stadt und auch
die kleine Anzahl der Christen, die in derselben waren, entgegen.
Nicht mit Pomp und Pracht'hielt er seinen Einzug, sondern stille
und in sich gekehrt, wandelte er hinein. Da er früher schon alle
seine Habe und auch sein Haus weggegeben hatte, waren die Gläu:
bigen in Sorge, wo ihr Bischof wohnen sollte. Er aber ermähnte
sie, an den innern Bau des Tempels Gottes in sich selbst zu denken.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen