Seite - 387 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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Am 1. August. 387
geklagt, daß sie Christen seyen, und die Götter verachten. Gleiche
Anklage machte man auch gegen zwei Weibspersonen, Domnina und
Tyeonilla. Die Angeklagten wurden ergriffen, und in's Gefängniß
geworfen, wo sie so lange harren mußten, bis der Statthalter der
Provinz, Lysias mit Namen, nach Aegea kam. Als er da angekom-
men war, saß er zu Gericht. Der Erste, der ihm vorgestellt wurde,
war Claudius. Diesen fragte Lysias anfänglich um seinen Namen,
und redete ihm dann mit großem Nachdrucke zu, daß er nicht durch
den Unsinn des christlichen Bekenntnisses sein junges Leben zu Grunde
richten, sondern vielmehr nach den kaiserlichen Befehlen den Göttern
opfern solle, damit er den Martern entgehe, die ihm bevorstehen,
wenn er auf seinem Bekenntnisse beharren würde. Claudius erwie-
derte: „Mein Gott bedarf solcher Opfer nicht, die du verlangest.
Werke der Barmherzigkeit, und ein gerechter Wandel sind die Opfer,
die Er fordert. Du wirst mich nimmer bereden, daß ich solche Göt-
ter verehre." Darauf befahl Lysias, daß man ihn mit Ruthen
schlage. Durch solche Pein hoffte er den Muth des christlichen Jüng-
lings gewiß zu besiegen. Allein dieser trug standhaft die Qual,
und sagte: „Wenn du noch größere Martern an mir versuchen willst,
so wirst du mir nicht schaden; wohl aber dir selbst den ewigen Un-
tergang bereiten." Eine so standhafte Erklärung setzte den Statt:
Halter in heftigen Zorn. Er ließ den christlichen Bekenner auf die
Folter spannen, seine Füße mit Fackeln brennen, Stücke Fleisches
von seinen Fersen wegschneiden, und sie ihm in die Hände geben,
damit er sie den Göttern zum Opfer in das Feuer werfe. Wäh-
rend der schmerzlichen Qual sagte Claudius: „Wer Gott fürchtet,
darf weder vor dem Feuer, noch vor andern Qualen erzittern. Alle
diese Leiden gereichen zum ewigen Heiles weil sie wegen Jesus Chri-
stus erduldet werden." Jetzt ließ ihn Lysias mit eisernen Hacken
zerfleischen, und bald darauf mit brermenden Fackeln seine Seiten
sengen. Nachdem der Jüngling auch diese Pein mit freudiger Ge-
duld überstanden hatte, sprach er: „Das Feuer und die andern Pei-
nen, die du an mir versucht hast, werden meine Seele glückselig
machen. Aus Liebe zu Gott leiden, bringt den größten Gewinn,
und sterben für Ichis Christus den höchsten Reichthum." Durch so
unerschrockenen Widerstand ward der Statthalter auf's Höchste erbit-
tert, und er ließ ihn in's Gefängniß zurückführen.
Nun wurde Astcrius, der zweite Bruder herbeigeführt. Zu ihm
sprach Lysias: „Glaube wenigst du an unsere Götter, und opfere
ihnen. Bedenke die Qualen, welche die treffen, die es nicht thun."
Asterius erwiederte: „Es ist nur ein Einziger Gott, der unser Rich-
ter ist, der im hohen Himmel thronet, und vom Throne seiner
Herrlichkeit gnädig auf uns Herabsicht. Diesen ehren und lieben,
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen