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.398 Der heilige Sebastian, Märtyrer.
vernahm. Die beiden gottcsfürchtigen Männer widmeten sich ebenfalls
cinem dreitägigen Fasten, und flehten zu Gott, daß er die in Chro-
matius angefangene Bekehrung gnädig vollenden wolle. Nach drei
Tagen kamen sie zu ihm, und wurden mit großer Freudenbezcigung
empfangen. Sie redeten ihm sehr nachdrücklich zu, daß. er das
Christenthum nicht bloß annehmen dürfe, um von seinem körperlichen
Leiden Befreiung zu erhalten, sondern von der Sorge für das weit
wichtigere Heil der Seele sich leiten lassen, sich dem gekreuzigten Jesus
Christus ganz hingeben, alle Anhänglichkeit an den Götzendienst aus
seinem Herzen vertilgen, und alles beseitigen müsse, was immer
eine Beziehung auf den abergläubischen Götzendienst habe. Uebcrzeugt
durch diese Vorstellungen, und bekräftiget durch die göttliche Gnade
ließ «Llnomariuö eo ftl>r qcrne geschehen, daß seine Hausgötzen und
mehrere, darunter auch sehr kostspielige Instrumente, die zu aber:
glaubischer Wahrsagcrei bisher gebraucht worden waren, vor seinen
Augen zerstört wurden. Gott belohnte diesen Beweis aufrichtiger Be-
kehrung mit der körperlichen Heilung, um ihm dadurch einen crmuw
tcrndcn Vorgeschmack von dem großen Glücke der gänzlichen Heilung
und Heiligung der Seele zu geben. Nach wenigen Tagen wurde
Chromatius getauft, und mit ihm auch sein Sohn Tiburtius durch
die Taufe jn die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen.
Der Statthalter legte sein öffentliches Amt nieder, verließ die
Stadt, und begab sich auf ein Landgut. Mit sich nahm er seine
Sklaven, denen er die Freiheit geschenkt, und alle Hauslcute, die
sich zum Christenthume bekehrt hatten. Auch andere Neubekehrte
begleiteten ihn, weil cr sich jetzt als ein mächtiger Beschützer der
Gläubigen zeigte. (3s kam darauf a», einen im Christcnthume fest-
begründeten Mann zu finden, der sie begleiten, in der christlichen Lehre
vollstänoig unterrichten, und im Bekenntnisse derselben standhaft er-
halten sollte. Man warf die Augen auf den Sebastian, und auf
den Priester Polykarp, wußte aber nicht, welchen man wählen sollte,
weil beide zu Rom, wo sie eine nähere Gelegenheit, hatten, für Jesus
Christus zu leiden und ihr Blut zu vergießen, bleiben wollten.
Man wandte sich an den Papst Cajus, und trug ihm die Sache zur
Entscheidung vor. Dieser große Mann that den Ausspruch, daß
Sebastian in Rom bleiben solle, wcil er in seinem ansehnlichen Amte
mehr im Stande wäre, die Kirche zu beschützen.
Die Bekehrung so vieler und so angesehener Personen zum
Christcnthume machte um so größeres Aufsehen, da sie sich gegen
die Staatsreligion unvcrholen erklärten, und den Göttern zu opfern
standhaft weigerten. Die Stadtobrigkeit warf einen bittern Groll
auf sie, als auf Verbrechen gegen die bestehenden Gesetze, und fing
an, sie heftig zu verfolgen. Sie hielten sich anfänglich in der Woh-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen