Seite - 405 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 405 -
Text der Seite - 405 -
Am 30. Oktober. 405
geführt wurde, sprach er zu denen, die ihn begleiteten: „Liebste Brü-
der! lasset es euch nach allen euern Kräften angelegen seyn, und
trachtet mit dem größten Eifer darnach, daß ihr zum Herrn gelanget,
und der ewigen Krone würdig werdet." Mit freudigem Blicke wandte
er sich darauf zu seinem Vater, und sagte: „Gib dem Scharfrichter
den neuen Rock, den du für mich hast machen lassen. Ich werde
vom Himmel herab auf dich sehen, und bald wirst du mit mir des
Herrn dich erfreuen." Kaum hatte er ausgesprochen, so wurde er
enthauptet.
Pompeiana, eine gottesfürchtige Matrone, bat sich von dem
Richter den Leichnam des Getödteten aus, brachte ihn nach Carthago,
wo er neben dem Grabe des heiligen Cyprian beerdiget wurde. Vic-
tor, der Vater Marmilians, ging vom Richtplatze weg nach Hause,
frohlockend und Gott preisend, daß er seinen Sohn eines so großen
Heiles gewürdigct habe. Auch er soll nicht lange nachher des Mar-
tertodes gestorben seyn.
Wenn Maxmilian den Kriegsstand, als solchen, für sündhaft
hielt, so war er im Irrthume. Dieser Stand ist zur Erhaltung
der Ruhe und Sicherheit nothwendig, und insoferne sehr wichtig und
ehrwürdig. Deßhalb fodcrte Johann der Täufer von den Soldaten,
die zu ihm an den Jordan kamen, nicht, daß sie ihren Beruf ver-
lassen, sondern daß sie Niemand Gewalt anthun, Niemand fälschlich
angeben, und mit ihrem Solde zufrieden seyn sollen. Sehr wahr-
scheinlich ist es aber, daß man damals dort, wo Maxmilian war,
die Beobachtung abgöttischer Gebräuche verlangte, und in diesem Falle
durfte er nicht Soldat werden.
Derselbe Eifer für die christliche Religion, welcher den heiligen
Marmilian bewog, sich dem Soldatenstandc zu entziehen, beseelte
auch den heiligen Marcellus, welcher diesem Stande, ungeachtet der
ansehnlichen Würde, durch die er in demselben ausgezeichnet war,
entsagte. Er ward deßwegen Märtyrer im Jahre 298 zu Tingis,
jetzt Tanger, im Königreiche Fetz in Afrika.
Zu Ehren des Kaisers, wahrscheinlich Maximians, wurde den
Soldaten ein Gastmahl gegeben, bei welchen man den Göttern und
dem Kaiser opfern sollte. Da entbrannte Marcellus, der ein Centurio,
oder Hauptmann bei der trajanischen Legion war, in Eifer, warf
seinen Gurt hin zu den Standarten der Legion, und sprach: „Ich
diene Jesu Christo dem ewigen König." Auch den Hauptmannsstab,
in'bst den Waffen warf er von sich und sagte: „Von diesem Augen-
blicke an höre ich auf, euerm Kaiser Kriegsdienste zu leisten. Ich
verschmähe die Verehrung cucrer hölzernen und steinernen Götter,
die nicht mehr, als taube und stumme Götzenbilder sind. Wenn
man von den Kriegern fodert, daß sie den Götzen und dem Kaiser
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen