Seite - 412 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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412 Die Heiligen, Marcianus und Nikander,
der Versuchung dieser Welt bewahre. Als Maximus dieses vernahm,
sprach er zu ihm: „So eben hast du gesagt, daß du dein Leben
retten wollest, wie kannst du wieder den Tod verlangen?" Nikan-
der antwortete: „Nicht nach diesem vergänglichen, sondern nach dcm
ewigen Leben trachte ich; deßwegen überlasse ich meinen Leib deiner
Gewalt; thu' mit ihm, was du willst. Ich bin und bleibe ein
Jetzt kehrte sich der Statthalter zu dem Marcian, und sprach:
„Was ist's mit dir Marcian!" Dieser erwiederte: „Ich bin der
gleichen Gesinnung, wie mein Gefährte." „Also sollt ihr auch
beide," sprach nun der Statthalter, „in das Gefängniß geworfen
werden, und zuverlässig werdet ihr d?r Todesstrafe nicht entgehen."
Zwanzig Tage schmachteten die heiligen Kämpfer im Gefängnisse.
Freudig duldeten sie diese peinliche Schmach, priesen Gott, und er-
munterten wechselseitig einander zur Standhaftigkeit im Bekenntnisse
Jesu Christi. Nach dieser Zeit wurden sie dem Statthalter wieder
vorgestellt. Maximus versuchte es neuerdings, sie zum Abfalle zu
bereden. Allein Marcian sagte ihm: „Wenn du auch noch so viele
Worte verschwendest, so wirst du uns doch nicht bewegen, von un-
serm Glauben zu weichen, und Gott zu uerläugnen. Gott ist uns
gegenwärtig, und wir vernehmen seinen Ruf. Halte uns also nicht
länger zurück, damit heute noch unser Glaube an Jesus Christus
erprobt werde. Vollende uns bald, damit wir sehen den Gekreuzig-
ten, den ihr mit gottloser Zunge lästert, wir aber anbethend vereh-
ren." «Nach euerem Verlangen sollt ihr getödtet werden," sagte
hierauf der Statthalter; und Marcian sprach weiter: „Bei dem
Glücke der Kaiser bitten wir dich, daß du unsere Vollendung be-
schleunigest. Wir beschwören dich, dieses zu thun, nicht etwa aus
Furcht vor langsamen Martern, sondern damit unser heftiges Ver-
langen nach Jesus Christus befriediget werde." „Mir widersprechet
ihr nicht," äußerte nun Maximus, „denn nicht durch mich, sondern
durch die Befehle der Kaiser werdet ihr verfolgt, weßwegen ich keine
Schuld an euerem Blute habe. Wenn ihr überzeugt seyd, daß ihr
gut fahren werdet, so wünsche ich euch Glück dazu. Euer Verlan-
gen soll erfüllt werden." Und nun sprach er das Todesurtheil über
sie aus. Hocherfreut riefen die heiligen Märtyrer: „Heil dir, Rich-
ter!" und gingen frohlockend und Gott preisend der Richtstätte zu.
Dem Nikander folgte seine Gemahlin, und Papian, ein Bruder des
Märtyrers Pasikrates, welcher ein Kind des Nikanders auf den Ar-
men trug, und dem heiligen Märtyrer Glück wünschte zur beseligen-
den Vollendung. Dem Marcian ward sein Kampf viel schwerer ge-
macht. Ihm folgten seine Anverwandten, und ebenfalls auch seine
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen