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4ig Der heilige Pantaleon, Arzt und Märtyrer.
und diese für die heilige Lehre vom Kreuze. Sehr frühe leitete die
fromme Mutter ihr Kind zur Erkenntniß des einzig wahren Gottes
an, wurde aber von dem Tode eher hingerafft, als sie eine vollstäm
dige Kenntniß der christlichen Lehre bei dem zarten Knaben hätte be:
gründen können. Nur wenige kleine Samenkörner konnte sie noch
in das junge Gemüth legen, welche nach ihrem Tode bald erstickt
zu seyn schienen; später dann aber doch zur herrlichen Pflanze her:
vorwuchsen. Sobald Pantaleon das erforderliche Alter erreicht hatte,
wurde er von seinem Vater zur Erlernung der weltlichen Wissen-
schaften bestimmt, in welchen er einen glänzenden Fortgang machte.
Später widmete er sich der Arzneiwiffenschaft mit einem Erfolge,
welcher die leidende Menschheit zu den schönsten Hoffnungen berech-
tigte. Seine vortrefflichen Geistesgaben, seine ausgezeichnete Ge-
schicklichkeit, verbunden mit einer einnehmenden Körpcrgestalt, und
einem anständigen und liebenswürdigen äußerlichen Betragen, erwar-
ben ihm die Zuneigung des Maximian Gaterius, der ihn an seinen
Hermolaus, ein würdiger christlicher Priester, und schon betag:
ter Greis, ward aufmerksam auf den jungen, hoffnungsvollen Mann,
und ihm in seinem Herzen sehr gewogen, nicht der äußern Vorzüge,
sondern des edlcn Gemüthes wegen, welches derselbe besaß. Viel-
leicht hatte die sterbende Eubula dem frommen Diener Gottes ihren
Sohn empfohlen. Hermolaus suchte eine Gelegenheit, den Panta-
leon zu sprechen. Er fand sie, und legte ihm mit rührendem Nach-
drucke an das Herz: eine gesegnete Ausübung der Heilkunde dürfe
nicht, nach dem heidnischen Aberglauben, von dem erdichteten Gotte
Aeskulap, sondern muffe von dem einzig wahren Gott, dem Schöpfer
aller Dinge, erwartet werden; Jesus Christus, den die Gläubigen
verehren, habe nicht nur die unheilbarsten Leibesgebrechen geheilt,
sondern auch Todte in's Leben erwecket; wer an Ihn glaube, werde
in seinem Namen, nach seiner eigenen Verheißung, ebenfalls große
Dinge thun, das höchste Glück seiner Seele befördern, und ein ewi-
ges Leben erlangen. Diese Rede fand Eingang in das Herz des
jungen Mannes, und weckte in demselben auch eine dunkle Erinne-
rung an das, was er von seiner Mutter gehört, und bei derselben
gesehen hatte. Durch das Andenken an die geliebte Mutter ward
er sehr gerührt, und gestand es dem gottesfürchtigen Priester, daß
dieselbe auch den Gott der Christen verehrt, und daß er sie oft zu
Ihm bethen gesehen habe. Er kam jetzt täglich zu dem Hermolaus,
um sich von den Lehren des Christenthums eine vollständige Erkennt-
niß zu verschaffen. Noch war er von der Wahrheit derselben nicht
vollkommen überzeugt, und daher noch unentschlossen, ob er das
Heidenthum verlassen, und dem christlichen Bekenntnisse sich hingeben
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen