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41C Der hl. Didymus, Märtyrer, und die hl. Theodora, Jungfrau.
des Menschen ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was
verloren war." (Luk. 15, 20.)
Der heilige Didymus, Märtyrer, und die heilige
Theodora, Jungfrau.
(Am 28. April.)
Nicht selten geschah es, daß die tyrannischen Verfolger der Chri-
sten, wenn sie weder durch harte Drohungen, noch durch schmerzliche
Martern die Standhaftigkeit der christlichen Jungfrauen zu besiegen
vermochten, dieselben dem Muthwillcn unzüchtiger Menschen öffentlich
Preis gaben, um ihnen durch frevelhafte Entehrung eine Schmach
anzuthun, vor welcher sie weit -mehr, als selbst vor den grausamsten
Martern zurückschauderten. Allein Gott schützte mit mächtiger
die, die sich in heiliger Reinigkeit ihm gewidmet hatten. Einen
lichen Beweis hievon gibt uns die christliche Jungfrau Theodora.
Sie wurde vor den Statthalter zu Alexandrien, Eustratius
Proculus, geführt, und von ihm befragt: »Welches Standes bist
du?" Sie antwortete: „Ich bin eine christliche Jungfrau." „Bist
du frei geboren, oder eine Magd?" fragte jener; und sie erwiederte:
„Christus wird mich frei machen. Der Welt nach bin ich von freien
Aeltern." Proculus ließ den Stadtvogt Lucius herbeirufen, und be-
fragte ihn über die Theodora. Dieser bezeugte, daß sie frei, und
von sehr guter Geburt sey. Hierauf fragte sie Proculus: .,Warum
hast du nicht heirathen wollen?" Sie antwortete: „Wegen Christus,
der durch seine Menschwerdung uns dem Verderben entrissen, und
ewiges Leben verheißen hat. Bleibe ich standhaft in seinem Bekennt-
nisse, so wird er mich von jeder Ungebühr bewahren." Der Statt:
Halter sprach: „Die Kaiser haben befohlen, daß die Jungfrauen,
welche den Göttern nicht opfern wollen, in ein Haus der Unzucht
geführt werden sollen." Darauf erwiederte Theodora: Du solltest
doch wohl wissen, daß Gott auf den Willen schaut. Der keusche
Sinn ist's also auch, was Ihm gefällt. Was durch Zwang ge-
schieht, ist Gewalt, und nicht Unzucht dem, der leidet!" Da ich
weiß, daß du eine Freie bist, und ich dich deiner Schönheit wegen
verschonen möchte, so habe ich Mitleid mit dir," sagte Proculus,
und drang ferner in sie. Sie antwortete: „Ich habe es dir schon
gesagt, daß Gott auf den Willen schaue. Er weiß und kennt die
geheimsten Gedanken. Wenn ich daher gezwungen werde zur Unge-
bühr, so kann es mir nicht zur sündhaften Unzucht angerechnet wer:
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen