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446 Der heilige Felix, Bischof und
ihr auch göttliche Schriften?" ,>Ia;" antwortete Aper. Magnilian
sprach: .,Ihr müßt sie zum Verbrennen ausliefern!" Darauf ant-
wortete Aper: »Der Bischof hat sie in Verwahrung." „Wo ist er?"
fragte Magnilian, und der Priester erwiederte: „Wir wissen es
nicht." Da ließ Magnilian sie in's Gefängniß führen, und erstattete
Bericht an Anulius, den Statthalter. Tags darauf, am 6. Juni
Z03, kam Felix von Carthago heim, und ward vor Magnilian ge-
rufen. Dieser fodcrte von ihm die göttlichen Schriften. „Ich liefere,"
antwortete Felix, „das Gesetz Gottes, den ich anbethe, nicht aus,
dies,'5 großen und furchtbaren Gottes, der Himmel und Erde gemacht
hat!" „Davon ist jetzt nicht die Rede," sagte Magnilian, „man
muß den Kaisern gehorchen, und eucre Bücher verbrennen." „Lieber
übergebe ich meinen Leib den Flammen," antwortete Felix, „als
daß ich die Bücher des Herrn verbrennen lasse."
Der Bischof wurde mit der Warnung entlassen, daß er, wofern
er sich in drei Tagen nicht anders besinnen würde, dem Statthalter
überliefert werde. Nach Umsiuß der drei Toge ließ ihn Magnilian
wieder vor sich kommen, und fragte ihn: „Wessen hast du dich be-
sonnen?" Felix erwiederte: „Was ich früher gesagt habe, wieder-
hole ich; und das nämliche werde ich auch vor dem Statthalter
reden." Am 24. Juni wurde Felix in Banden durch einen Decurio
(einen Befehlshaber über zehn Mann,) nach Larthago zu dem Statt-
halter gcsandt. Nach seiner Ankunft wurde er im Gefängnisse ver-
wahrt bis zum andern Tage, an welchem er vor den Legaten, den
Stellvertreter des Statthalters, geführt wurde. Dieser fodcrte ihn
auf, die heiligen Schriften ihm auszuliefern, wie Magnilian zu Tibiur
gethan hatte; der Bischof gab aber auch hier die nämliche Antwort,
die er dort gegeben hatte. Der Legat ließ ihn deßwegen in das
tiefste Gefängniß führen. Als er hereintrat, sichte er inbrünstig zum
Sohne Gottes, für den er litt, daß Er ihn nicht verlassen wolle;
„denn," sprach er, „der Feind hat keine Gewalt über mich, so lange
ich in Dir lebe!"
Sechzehn Tage mußte Felix im Gefängnisse harren, bis er end-
lich Abends um zehn Uhr noch, zu dem Statthalter Anulius geführt
wurde. Als er auch vor diesem sich weigerte, die heiligen Bücher
auszuliefern, wurde er an den Kommandanten der Leibwache des
Kaisers nach Rom geschickt. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß Felix
ein römischer Bürger gewesen sey, und deßwegen selbst, wie einst
der Apostel Paulus, an den Kaiser appellirt habe. Der Komman-
dant ließ ihn, mit noch schwerern fanden belegt, in's Gefängniß
werfen, und nach neun Tagen sandte er ihn zu dem Kaiser Maxi-
mian Hcrculius, der sich eben in Sicilien aufhielt. Felix wurde
gefesselt in den Raum des Schiffes unter die Füße der Pferde hinein-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen