Seite - 455 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 455 -
Text der Seite - 455 -
8. April. 455
lästina und Aegypten dem Cäsar Maximin Daja zu, welcher in seiner
Jugend ein Vichhirt gewesen, und ein roher Mann war. Mit vieler
Grausamkeit setzte er die unter Diokletian angefangene Verfolgung
der Christen fort. Unter vielen andern Opfern, welche durch seine
und seines Statthalters Grausamkeit bluteten, war auch der Jüng-
ling Apphianus. Er war gebürtig aus der Landschaft Lycien in Klein-
asien, der Sohn eines Mannes, welcher in seiner Vaterstadt in
großem Ansehen stand. Frühe kam er auf die berühmte hohe Schule
zu Berytus, um sich da den Wissenschaften zu widmen. Gottes
gnädige Leitung führte ihn von da auf einige Zeit nach Cäsarea,
wo er von dem Priester Pamphylus zum Christenthume bekehrt wurde.
Mit großer Sorgfalt machte er die heilige Lehre zur Richtschnur seines
Wandels, und mit vieler Selbststrcngc bezähmte er die ausschweifen-
den Begierden des jugendlichen Alters, und durch unverfuhrbarc
Tugend zeichnete er sich unter seinen Schulgenofsen aus. Wohl
unterrichtet kehrte er von Berytus in seine Vaterstadt zurück, ver-
mochte aber nicht in dem väterlichen Hause unter den Heiden zu leben.
Getrieben von heißem Eifer nach höherer Vollkommenheit entsagee er
dem Wohlleben, welches er da genoß, entwich heimlicherweise, und
begab sich nach Cäsarea in Palästina, wo er mit großem Eifer dem
Lesen der heiligen Schriften sich widmete, und heiligen Uebungen ob-
lag. Der persönliche Umgang, den er hier mit Eusebius hatte, der
nachher Bischof zu Cäsarea ward, trug sehr viel zu seiner Veredlung
bei. Während dieser Zeit gab Marimin strenge Verfolgungsbefehle,
kraft deren der Statthalter Urbanus durch Ausrufer das Volk von
Cäsarca in den Götzentempel berufen ließ. Männer, Weiber und
Kindern waren auf Tafeln geschrieben, und durch öffentliche Ablesung
ihrer Namen wurden sie zum Götzendienste aufgcfodert.
Apphian, der noch nicht zwanzig Jahre alt war, entbrannte
von heiligem Eifer, und eilte, ohne dem Eusebius, mit dem er in
einem Hause lebte, oder sonst Jemanden ein Wort von seinem Vor-
haben zu sagen, hin zu dem Orte der Gö'tzenopfer. Da drängte er
sich durch den Volkshaufen, zu Urbanus hinzu, ohne daß es die
Wache, die diesen umgab, bemerkte. Der Statthalter wollte eben
Opfcrwein ausgießen, als ihn Apphian ganz unvcrmuthet daran
hinderte, indem er seine Hand ergriff, und ihm mit muthvollcm Eifer
vorhielt, wie thöricht es sey, statt dem Einen, wahren Gotte, den
Götzen zu huldigen. Sogleich wurde er von den Soldaten, wie von
rasenden Bestien angefallen, mit unmenschlicher Grausamkeit geschlagen,
und in den Kerker geworfen, wo er durch einen ganzen Tag und
eine ganze Nacht im Stocke große Qual leiden mußte. Tags darauf
wurde er wieder vor den Richterstuhl geführt, wo man ihn, den
Götzen zu opfern, zwingen wollte. Als er sich dessen standhaft
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen