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456 Die Heiligen: ApphianuZ, Agapius, Ulpiamis, Andesius :c.
weigerte, wurden seine Seiten mit eisernen Krallen aufgerissen. Ueber-
dieß gab man ihm auf den Nacken und in's Angesicht solche Streiche,
daß er selbst seinen Freunden unkenntlich wurde. Da er unerschütter-
lich blieb, ließ ihm der Statthalter leinene, mit Oel getränkte Tücher
um die Füße binden, und sie dann anzünden. Er bcharrte standhaft
in dieser schrecklichen Qual, und wurde wieder in's Gefängniß ge:
bracht. Am dritten Tage ließ Urbanus ihn neuerdings sich vorstel-
len, und als er Jesum Christum zu bekennen fortfuhr, in's Meer
werfen am 5. April des Jahres 306. Plötzlich entstand ein brau-
sendes Toben des Meeres, nnd ein gewaltiges Getöse in der Luft.
Die ganze Stadt Cäsarea, nebst der umliegenden Gegend wurde hef-
tig erschüttert, und der Leichnam des heiligen Märtyrers vor die
Thore der Stadt von den Wellen hingcspühlt. So erzählt Eusebius
als Augenzeuge, und beruft sich auf das Zeugniß der ganzen Stadt.
Um die nämliche Zeit wurde auch Ulpianus, ein Jüngling, zu
Tyrus um des Namens Jesu willen, nach grauenvoller Geißlung
und andern unmenschlichen Qualen, sammt einem Hunde und einer
Natter, in einen Sack von roher Rindshaut eingenäht, und in's
Meer geworfen. —
Apphian hatte einen Bruder, Andesius mit Namen, welcher
wahrscheinlich älter, und in die Wissenschaften viel tiefer eingedrungen
war, als er. Andcsius widmete sich zu Alerandricn vorzüglich der
Weltweisheit, und trug den Mantel der Philosophen. Er hatte schon
oft Jesum Christum bekannt; hatte des heiligen Bekenntnisses wegen
Bande tragen und die Qualen harten Gefängnisses dulden, hatte in
den Bergwerken von Palästina arbeiten müssen, nnd war jetzt wieder
frei. Als er sah, wie der Richter in Alexandricn (nach dem Be-
richte späterer Griechen war es Hieropolis), die Christen mißhandelte,
wie er die ehrwürdigsten Männer auf mannigfaltige Weise beschimpfte,
wie er züchtige Matronen und Jungfrauen, welche in ehelosem Stande
dem Dienste Gottes sich widmeten, in Häuser der Unzucht zu schlep-
pen befahl: da wurde sein Eifer erregt, daß er zu dem Unmenschen
hinging, und ihm mit heiliger Unerschrockcnheit die ungerechte Grau-
samkeit vorhielt, mit der er gegen die Christen verfuhr. Alsbald
wurde er aber ergriffen, und nach harten Pcinen, die er um des
Namens Jesu willen standhaft erduldete, ins Meer geworfen.
Am 19. November des Jahres 3U6 war Cäsar Maximin Daja
zu Cäsarea in Palästina, und gab daselbst zur Feier seines Geburts-
tages prächtige Spiele, bei denen zur Erlustigung des Volkes auch
Menschen mit wilden Thieren kämpfen sollten. Solche Thicrkämpfe
wurden, wenn die Kaiser selbst bei denselben zugegen waren, ge-
wöhnlich durch etwas außerordentliches, durch Thiere von besonderer
Größe und Wuth, durch Kampfer, welche einen vorzüglichen Ruf
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen