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Der heilige Pamphilus, Priester und
nebst andern heiligen Märtyrern in
(Am I. Juni.)
Pamphilus war gebürtig aus Berytus in Phönizicn, aus einer
angesehenen Familie. In dieser seiner Vaterstadt, wo eine berühmte
hohe Schule war, hatte er frühe mit ausgezeichnetem Fleiße und
mit großen Geistesgaben sich auf die Wissenschaften verlegt, besonders
auf die Weltwcisheit und Beredtsamkeit. Von wem, oder wann er
zum Cyristenthume bekehrt worden sey, wissen wir nicht. Frühe
schorr entsagte er den glänzenden Aussichten, welche seine vornehme
Abkunft, und seine gründliche Gelehrsamkeit ihm öffneten. Von sei-
nem Vermögen genoß er den nothdürftigen Unterhalt, das Uebrige
machte er zum Eigenthume der Armen. Von Berytus ging er nach
Cäsarea, und ver^nkte sich in die Tiefen der Schriften, von denen
er viele Abschriften mit großem Fleiße besorgte, um solche an Gläu-
bige zu geben, welche sich nach diesem Schatze sehnten. Auch den
größten Theil der Schriften des Origenes hatte er, nach der Ver-
sicherung des Hieronymus, mit eigener Hand abgeschrieben. Jedes
Geschäft trieb er mit anhaltendem Eifer. Wer immer nach Erkennt-
niß und gottgefälliger Tugend strebte, fand an ihm einen thätigen
Untcrstützer. Solche versah er mit Büchern, und, so viel es in sei-
nen Kräften lag, mit allem andern, dessen sie bedurften.
Pamphilus war auch unter denjenigen Bekennern, welche im
Jahre 307, wie wir in der vorhergehenden Geschichte gehört haben,
zu Cäsarea vor dem Richterstuhle des Urbanus standen, als Theo-
dosia ergriffen, und zum Tode vcrurtheilt wurde. Urbanus hatte
von seiner Weisheit und von seiner Bercdtsamkeit reden gehört, er
ließ ihn deßwegen sprechen, dann befahl er ihm, den Göttern zu
opfern, und als er sich dessen standhaft weigerte, wurde er auf
mannigfaltige Weise, grausamer als die andern, gepeinigct. Zuletzt
wurden seine Seiten mit eisernen Krallen aufgerissen, worauf er wie-
der in den Kerker geführt ward, in welchem er zwei Jahre blieb.
Bald nach dem Verhör des Pamphilus wurde der Landpsicger
Urbanus abgesetzt. An seine Stelle trat Firmilian. An diesen wur-
den im Jahre 308 sieben und neunzig Bckenner sammt ihren Weibern
und Kindern, aus den oberägyptischen Marmorgrubcn, wo unzählige
Christen arbeiten mußten, gesandt. Nachdem sie vor ihm, sowie
vorher in Acgypten, Jesum Christum mit unerschütterlicher Stand-
haftigkcit bekannt hatten, ließ er ihnen die linke Kniebeuge mit
glühenden Messern durchschneiden, das rechte Auge ausstechcn, dann
die Wunde mit glühendem Eisen ausbrenne», und schickte sie in dic
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen