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460 Der heilige Pamfthilus, Priester und Märtyrer:c.
palästinischen Bergwerke. Auf gleiche Weise wurden verschiedene Be-
kenncr behandelt, welche zum Faustkampfe verurthcilt waren, sich
aber weigerten, den Unterricht in einer Kunst anzunehmen, welche
sie zum Morden anwenden sollten. Quälender Hunger und andere
harte Behandlung waren nicht im Stande, sie auf andere Gesinnung
zu bringen. In Gaza wurden mehrere Gläubige ergriffen, als sie
zur Lesung der heiligen Schriften versammelt waren. Auch von diesen
ward einigen die linke Kniebeuge und das rechte Auge ausgebrannt,
anderen wurden die Seiten mit eisernen Krallen zerrissen.
Solche Behandlung mußten auch Weiber erdulden, weil sie sich
weder zu den Götzenopfcrn, noch zur Unzucht bequemen wollten.
Unter ihnen war eine Jungfrau, die in einem griechischen Heiligen-
Verzeichnisse Thca genannt wird. Sie wurde über einen ihr gemach:
ten unkcuschcn Antrag in solchen Eifer versetzt, daß sie ein Wort
gegen den Tyrannen fahren ließ, der solchen Richtern die Provinzen
anvertraute. Alsbald ließ Firmilian sie geißeln, dann auf die
spannen, und ihr die Seiten mit eisernen Krallen zerreißen,
diese Marter mit unerbittlicher Wuth von den Schergen
wurde, konnte Valcntina, gebürtig aus Cäsarea, die, wie jene,
sich dem jungfräulichen Dienste Gottes gewidmet hatte, diesen An-
blick länger nicht ertragen. Mitten aus dem Volke, welches den
Richterstuhl umgab, rief sie dem Statthalter zu: „Wie lange wirst
du meine Schwester so grausam martern?" Kaum hatte sie es aus-
gesprochen, als jener sie herbeischleppen ließ. Sie stärkte sich durch
die Anrufung des Namens Jesu. Zuerst wurde sie mit gelassenen
Worten aufgefodert, zu opfern; da sie sich aber weigerte, es zu
thun, mit Gewalt zum Opfcraltare hingerissen. Sie behielt stand-
haften Muth, und stieß mit dem Fuße den Altar um, wodurch auch
die Opferglut, die auf demselben stammte, ausgeschüttet wurde. Fir-
milian gcricth in Wuth. Mehr als allen andern ließ er ihre Seiten
mit eisernen Hacken zerfleischen, und endlich sie, und jene andere
Jungfrau aneinander binden, und beide verbrennen.
Zugleich mit diesen Jungfrauen wurde auch Paulus, ein aus-
gezeichneter Bekenner Jesu Christi, verurthcilt. Er sollte enthauptet
werden. Schon zückte der Scharfrichter das Schwert, als Paulus
noch um einen Augenblick Aufschub bat. Die Bitte wurde gewährt.
Nun erhob er seine Stimme in lautem Gebethe, zuerst für die Chri-
sten, daß Gott ihnen gnädig sey, und ihnen Friede gewähren wolle;
dann für die Juden, daß sie durch Jesum Christum zu Gott mögen
geführt werden; darauf für die Samariter. Ferner flehte er für die
in Irrthum und Unwissenheit befangenen Heiden, daß Gott sie zu
seiiu-r Erkenntniß möchte gelangen lassen. Dann bethete er für den
Volkshaufcn, der ihn umgab, und für den Richter, der über ihn
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen