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Am 9. Jänner. 467
Willen der beiderseitigen Eltern, als nach der Neigung des eigenen
Herzens. Als sie durch das heilige Band der Ehe verbunden wa-
ren, faßten sie, durch göttliche Leitung bewegt, den Entschluß zur
vollkommenen Enthaltsamkeit, und machten das Gelübde, in jung-
fräulicher Reinigkeit zu leben. Ihre eigene Vervollkommnung, und
die Beförderung der Ehre des Gekreuzigten durch die Verbreitung
seines heiligsten Namens, und durch die Vervollkommnung anderer,
war das einzige Ziel, nach welchem sie mit heiligem Eifer strebten.
Sie hielten sich zurückgezogen von der Welt, und führten eine sehr
strenge Lebensart. Durch ihren Eifer zogen sie viele an sich, die
nach höherer Vollkommenheit dürsteten, und sich deßwegen ihrer gott-
seligen Führung überließen. Basiliffa leitete eine Schaar frommer
Jungfrauen, welche in vollkommener Selbstverläugnung und in rei-
ner Unschuld Gott dienten, und Iulianus führte eine große Zahl
von Jünglingen und andern Mannspersonen auf dem Wege des
Evangeliums zum Heile.
Als die Verfolgung der Christen anfing, und die kaiserlichen
Befehle, vermöge welcher Jedermann den Göttern opfern sollte, be-
kannt gemacht wurden, bekräftigte Iulianus sich selbst nicht weniger,
als alle seine Anhänger in dem Entschlüsse, für den Glauben alles
zu leiden, und eher Marter und Tod zu erdulden, als sich zu dem
schändlichen Götzendienste bewegen zu lassen. Der Landvogt Mar-
cian schickte seinen Gerichtsbeisitzer mit einigen andern angesehenen
Männern an Julian ab, mit dem Auftrage, daß sie ihn bereden
sollten, den Befehlen der Kaiser zu gehorchen. Seines vornehmen
Standes wegen erfuhr Julianus anfänglich diese ehrenvolle Be-
handlung. Er erklärte dem Gerichtsbeisitzer und dessen Begleiter
mit unerschrockener Freimüthigkeit, daß er den Göttern nicht opfern
werde, und daß seine Anhänger, sowie die Bischöfe und Priester, de-
ren mehrere sich der Verfolgung wegen in seine Einsamkeit begeben
hatten, gleichen Sinnes seyen. „Wir Alle," sprach er, „wollen lie-
ber dieses zeitliche Leben verlieren, damit wir das ewige erhalten,
als durch die augenblickliche Erhaltung desselben uns dem ewigen
Tode Preis geben."
Der Gerichtsbeisitzer gab dem Landvogte Bericht von seiner
fruchtlosen Bemühung, und dieser ertheilte den Befehl, daß alle,
welche bei Julian versammelt seyen, verbrannt, und dieser allein vor
seinen Richterstuhl gebracht werden solle. Der grausame Befehl
wurde auf der Stelle vollzogen. Eine große Anzahl heiliger Be-
kenner wurde durch das Feuer vollendet. Iulianus ward ergriffen,
in Bande gelegt, und am andern Tage dem Marcian vorgestellt.
Eine unzählige Menge Männer, Weiber und Kinder versammelten
sich, den christlichen Helden und seinen Kampf mit den Ungläubigen
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Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen