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Am 9. Jänner. 469
hervor. Ihn sah auch Celsus, der Sohn dcs Landvogtcs. Der
Anblick machte einen um so tiefern Eindruck auf sein junges noch
unverdorbenes Herz, da ihm vorkam, als sähe er den christlichen
Helden begleitet von einer Schaar höherer Wesen, und geschmückt
mit einer Krone von Gold, und den köstlichsten Edelsteinen. Gött-
liches Licht erleuchtete den Jüngling. Er erkannte die Wahrheit des
Heils, eilte zu Iulianus hin, bekannte sich laut zum Lhristenthume,
und erklärte, daß er mit dem heiligen Bekcnner zu leiden und zu
sterben bereit sey.
Alle, die dieses sahen, wurden von dem höchsten Erstaunen er-
griffen. Die ganze Stadt gerieth über eine so unerwartete Bege-
benheit in Bewegung. Die Eltern dcs Ncubekehrten kamen vor
Schmerz und Erbitterung beinahe außer sich. Marcian befahl, daß
man seinen Sohn von Iulianus losreißen, und nach Hause bringen
soll. Da man sie von einander zu trennen nicht vermochte, wurden
beide zu ihm geführt. Fruchtlos blieb da das schmeichelhaft Zure-
den des Vaters, fruchtlos da^ Wcheklagen der Mutter, fruchtlos
das Jammern der Anverwandten und Hausgenossen. Cclsus blieb
unbeweglich bei dem heiligen Bekenntnisse, und sagte: „Ich bin über-
zeugt, daß ich durch Marter und Tod ein ewiges Leben erlange,
deßwegen darf ich nicht, indem ich euch mich wohlgefällig erzeige,
an mir selbst grausam handeln, und nicht der Liebe zu euch die
Liebe zu Gott aufopfern." Was Marcian durch seine Vorstellungen
nicht zu Stande brachte, sollten jetzt die Schrecken des Gefängnisses
bewirken. Mit Iulianus ließ er auch seinen Sohn in den tiefsten
Kerker werfen, der von Ungeziefer wimmelte. Freudig traten sie in
den Ort des Schreckens hinein, und ihr Glaube und ihre Zuversicht
machte ihn für sie zum angenehmen Aufenthalte. Je dunkler das
Gefängniß war, desto heller stammte das Licht der Erkenntniß dcs
Hcils, desto heftiger das Feuer der reinsten Liebe zu Jesus Christus,
in dem Herzen des jungen Celsus durch die väterliche Belehrung dcs
Iulianus empor. Zwanzig Soldaten waren zur Bewachung der
beiden Gefangenen bestimmt. Der christliche Heldenmuth machte ei-
nen sehr tiefen Eindruck auf sie, und Iulianus war so glücklich, sie
alle zum Christenthume zu bekehren. In einer Nacht kam ein Prie-
ster , Antonius mit Namen, begleitet von sieben jungen Lhristen,
welche Brüder, und von der Familie des Carinus waren, auf gött-
lichen Antrieb in den Kerker, um da dem Lclsus und den zwanzig
neubekehrttn Soldaten die heilige Taufe zu ertheilen. Die christli-
chen Brüder trennten sich nicht mehr von Iulianus, weil sie mit ihm
der Marterkrone gewürdiget zu werden hofften.
Sobald Marcian dieses erfahren hatte, berichtete er an den
Kaiser, und bat um Vechaltungs-Befehle, die er auch bald erhielt,
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen