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Am 30. Juli. 477
Leichnam ihres Sohnes gebracht worden war. Tags darauf nahmen
die Mägde dieselben weg, und brachten sie in eine, nahe bei der
Stadt Tarsus, gelegene Höhle.
„Ein reiner, unbefleckter Gottesdienst bei Gott dem Vater ist
dieser: sich der Wittwen und Waisen annehmen in ihrer Trübsal."
(1. Jak. 27.) „Keiner Wittwe und keinem Waisen sollt ihr ein
Leid zufügen. Wirst du ihr ein Leid zufügen, so werde Ich ihr zu
mir erhobenes Geschrei erhören." (2. Mos. 22, 21. 22.)
„Gott verschmäht nicht das Flehen der Waisen, und der Wittwe,
die ihre Klagen vor ihm ausschüttet. Fließen nicht der Wittwe
Thränen über die Wangen herab? Schreit sie nicht über den, der
sie ihr auspresset?" Sir. 36, 14. 15. „Wehe euch, ihr Schrift-
gelehrten, und Pharisäer, ihr Heuchler! weil ihr die Hauser der
Wittwen verzehret, da ihr lange Gebethe verrichtet; darum werdet
ihr ein strenges Urtheil empfangen." Match. 23, 14.
Dorothea, Jungfrau und
(Am 0.
Dorothea lebte zu Cäsarea in Kappadozien. Sie war eine
Christin, und in ihrer frühen Jugend schon ausgezeichnet durch hei-
lige Gesinnung und vollkommenen Wandel. Rein war ihre innige
Gottesfurcht, verbunden mit liebenswürdiger Bescheidenheit, und mit
ungeheuchelter Demuth. Sie übte sich in strengem Fasten, und war
anhaltend im Gebethe. Mit treuer Sorge bewahrte sie die Unschuld
des Herzens, und opferte sich in jungfräulicher Reinigkeit ganz ih-
rem , über Alles geliebten Herrn, Jesus Christus. An christlicher
Weiöheit übertraf sie selbst Männer, welche wegen derselben gerühmt
waren. Ihre körperliche Gestalt stimmte mit den hohen Tugend-
und Geistesvorzügcn überein. Die Gläubigen zu Cäsarea wünschten
sich Glück, eine so vollkommene Dienerin Jesu Christi in ihrer Ge-
meinde glänzen zu sehen.
Der Ruf der tiefen Erkenntniß und der hohen christlichen Voll-
kommenheit, in welchem Dorothea allgemein stand, konnte dem spä-
henden Statthalter, der Sapricius hieß, und mit vieler Grausamkeit
die kaiserlichen Verfolgungsbesehle gegen die Christen vollzog, nicht
entgehen. AIs er nach Cäsarea kam, ließ er die christliche Jungfrau
in Haft nehmen, mit dem Befehle, daß sie ihm, so bald er Gericht
halten würde, vorgeführt werde. Mit gesenktem Haupte, in der
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen