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484 Die heilige Agnes, Jungfrau und
macht werden. Religiöse Gegenstände sind überhaupt zu erhaben,
als daß sie zu Gegenständen der Unterhaltung auf der Schaubühne
vorgestellt werden sollten. Schauspiele dieser Art, sowie jede andere
Gattung derselben, welche der Tugend und insbesondere der christ-
lichen Sittsamkeit entgegen sind, sollen und dürfen von den Christen
nicht besucht werden.
Die heilige Agnes, Jungfrau und
(Am 21.
Die heiligen Väter verweilen gerne bei dem Lobe der heiligen
Agnes. Hicronymus sagt in seinem Briefe an die Ocmetriades,
daß das Leben der Agnes in den Sprachen und in dcn Kirchen aller
Wölker gerühmt werde. Ihr Name wird seit den ältesten Zeiten in
dem Canon der heiligen Messe unter den Namen jener vollendeten
Gerechten genannt, in deren heilige Gemeinschaft aufgenommen zu
werden wir nach Darbringung des allerheiligsten Opfers von dem
Allbarmhcrzigen zu erflehen hoffen. Der heilige Augustin empfichlt
sie dcn Jungfrauen als Vorbild der Reinigkeit in einer an ihrem
Feste gehaltenen Rede.
Agnes war, wie es sehr wahrscheinlich ist, zu Rom von christ-
lichen Acltcrn geboren, und in frühester Zeit schon ausgezeichnet durch
reine Gottesfurcht und durch die innigste Liebe zu ihrem Heilande
Jesus Christus, dem sie die unbefleckte Reinigkeit ihres Herzens in
beständiger Iungfrauschaft gelobte, und deßwegen mehrere sehr vor-
thcilhafte Heirathsanträge standhaft ausschlug. —-
Nach dem heiligen Ambrosius war sie zwölf, und nach dem
heiligen Augustin dreizehn Jahre alt, als sie berufen ward, mit ih-
rem Blute für Jesus Christus zu zeugen. Zu Rom wurde die schöne
zarte Jungfrau ergriffen, vor Gericht geführt, und mit Äetten be-
schwert. Zuerst wendete man Liebkosungen und Verheißungen, dann
ernstes Zureden und Drohungen an, sie zur Vcrläugnung zu bewegen.
Aber weder diese, noch jene vermochten etwas über sie. Standhaft
beharrte sie bei dem freudigen Bekenntnisse des Bräutigams ihrer
Seele. Die Anwesenden zerflossen in Thränen, sie aber behielt frohen
Muth. Der Richter sprach das Urtheil, daß sie enthauptet werden
solle. Der Scharfrichter schauderte zurück, gegen eine so zarte Jung-
frau den Todcsstreich zu führen. Agnes sprach ihm Muth zu, indem
sie sagte: „Lasse meinen geliebten Bräutigam nicht länger auf mich
warten. Er hat mich zuerst auserwählt, er soll mich erhalten.
Warum zögerst du? Zerstört soll werden mein Leib, der die Blicke
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen