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492 Der hl. Vincentius, Diakon und Märtyrer. Am 22. Jänner.
genese. Winccntius wurde, wahrscheinlich durch Begünstigung der
Wachter, deren Bekehrung Dacianus wohl noch nicht erfahren hatte,
von den Gläubigen zu Valencia besucht. Sie küßten seine Wunden,
und nahmen von seinem Blute in Tüchern mit sich, um es als einen
Schatz den Ihrigen einst zu hinterlassen. Die Absicht des Statt-
halters, den Vincentius für neue Martern aufzubewahren, ward
vereitelt. Von dem Bette, unter der sorgsamen Pflege der Brüder,
wurde der Märtyrer von seinem Herrn und Gott in die ewige Ruhe
geführt, im Jahre 304.
Dacianus versagte den Christen den Trost, die Leiche zu be-
erdigen. Sie wurde auf einen sumpfigen Anger den Wölfen und
dem Gevögel zum Fraße hingeworfen. Aber Gott verherrlichte seinen
Knecht auch in der entseelten Hülle. Ein Rabe setzte sich zum Tod-
ten, und rührte ihn nicht an, ja er vertheidigte ihn, und selbst ein
Wolf ließ sich die Antastung der Leiche von demselben wehren. Als
der Statthalter es erfuhr, ließ er den Leichnam in einen Sack, deß:
gleichen die Römer brauchten, um Water- und Muttcrmörder darin
zu ersäufen, einnähen, einen Mühlstein daran binden, ihn in ein
Schiff werfen und weit vom Gestade in's Meer versenken. Gott
offenbarte durch die Erscheinung des heiligen Märtyrers einem Chri-
sten, und darauf einer Christin, Ionika, in einem Traume die Statte,
wo die Leiche wunderbar an den Strand gelangt war, und wo sie
dann von den Christen begraben wurde.
Als im folgenden Jahre die Verfolgung in Spanien aufhörte,
wurde sie unter den Altar einer Kirche vor der Stadt Valencia ge-
legt. In spätern Zeiten ward ein großer Theil der Reliquien des
heiligen Märtyrers von dem Könige Childebcrt nach Frankreich ge-
bracht, und in einer, zu Ehren desselben, nahe bei der Stadt Paris
neu erbauten Kirche beigesetzt. Schon zu Augustins Zeiten wurde
das Andenken des heiligen Vincentius in der katholischen Kirche rühm-
lichst gefeiert, wie dieser heilige Vater in seiner 276. Rede mit aus-
drücklichen Worten bezeuget. Paulinus nennt den heiligen Märtyrer
den Ruhm und die Zierde Spaniens.
Hier kann noch bemerkt werden, daß der Märtyrer Ninccntius
von Saragossa auch Levit genannt wird, welches Wort eben das,
was Archidiakon oder Erzdiakon bedeutet.
„Der Glaube kämpft, und wo er im Kampfe steht, bleibt der
Mensch unbesiegt. Er mag zerfleischt, er mag zerrissen werden, zu
Grunde geht er doch nicht; denn er ist durch das Blut^Christi er-
löset." St. Augustin.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen