Seite - 502 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 502 -
Text der Seite - 502 -
502 Die Heiligen: Cyprianus, Iustina und Theognitus.
heißester Wunsch war's, daß auch die Eltcrn eines solchen
theilhaftig werden. Gott segnete ihr eben so zärtliches, als drin-
gendes Zureden. Die Eltcrn bekehrten sich, nachdem sie durch ein
himmlisches Traumgesicht im Glauben an Jesus Christus bekräftiget
worden waren. Der Diakon Prelius führte die Ncubekehrten zu
dem Bischöfe Optatus, von dem sie durch die Taufe die Reinigung
und die Aufnahme in die christliche Gemeinde erhielten. Der Vater
Edusius wurde seines ausgezeichneten Eifers wegen zum Priester ge-
weiht, und anderthalb Jahre nachher starb er.
Iustina lebte nach ihrer Bekehrung ganz dem gekreuzigten Hei-
lande. Ihm in jungfräulicher Reinigkeit zu dienen, war ihr fester
Entschluß. Mit heiligem Eifer besuchte sie jede gottcsdienstliche Ver-
sammlung der Gläubigen, und leuchtete bald als ein vollkommenes
Muster christlicher Vollkommenheit vor vielen Andern hervor. Ein
heidnischer Advokat, Agladius mit Namen, entbrannte in heftiger
Liebe gegen die christliche Jungfrau, und schickte deßwegen Leute mit
Hcirathsanträgen an sie ab. Diesen erwiederte Iustina, daß sie
Jesus Christus zum Bräutigam sich erwählt habe, und Ihm ihre
jungfräuliche Reinigkeit bis zum Tode bewahren werde. Erbittert
über diese abschlägige Antwort, faßte Agladius den argen Entschluß,
die Jungfrau durch Gewalt in seine Arme zu bringen. Er bestellte
Einige, welche sie, wenn sie zur gottesdienstlichen Versammlung gehe,
ergreifen, und ihm zuführen sollten. Sie ward wirklich ergriffen,
aber von d-en Dienstleuten ihres Vaters aus den Händen dieser
Gottlosen wieder errettet. Je mehr die Lust des Agladius Wider-
stand fand, desto heftiger wurde sie. Nichts wollte er jetzt unver-
sucht lassen, seine unlautere Absicht zu erreichen. Er wandte sich an
den obenerwähnten Cyprianus, versprach ihm eine große Summe
Geldes, wenn er durch seine Zauberkünste die christliche Jungfrau in
seine Hände liefere. Cyprianus, im Vertrauen auf seine trügerischen
Künste, und auf seine angebliche Verbindung mit den bösen Geistern,
versprach es zu thun, ward aber zu seiner größten Beschämung über-
zeugt , daß selbst Höllenlist und Höllengewalt nichts gegen die ver-
möge , die von dem Herrn beschützt sind. Vertrauend auf Gottes
Beistand kämpfte Iustina muthvoll den Kampf gegen die gefahrvolle
Versuchung, und ging, unterstützt von himmlischer Gnade, und be-
kräftiget durch das Zeichen des heiligen Kreuzes, als Siegerin aus
demselben hervor. Dieses brachte den Cyprianus zu ernstem Nach-
denken. Ein Funke der göttlichen Gnade leuchtete in sein Herz.
Er öffnete die Augen, erkannte die Nichtigkeit seiner argen Künste, auf
die er sich so viel eingebildet hatte, die Oynmacht der bösen Geister, auf
deren kräftige Mitwirkung er so viel vertraut hatte, und die Allgewalt
des Gekreuzigten, durch welche alle Macht der Hölle besiegt wird.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen