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504 Die Heiligen: Cyprianus, Iustina und Thcognitus.
Wandel in Verbindung brachte. Er wurde zum Diakon, und ein
Jahr später zum Priester geweiht. Nach dreizehn Jahren folgte er
dem Antonius in dem bischöflichen Amte, welches er zum größten
Segen der gläubigen Hccrde verwaltete. Iustina ward die An-
führerin mehrerer Frauenspersonen, die sich nach ihrem Beispiele
in strenger Enthaltsamkeit höherer christlicher Vollkommenheit wid-
meten.
Als die Verfolgung Diokletians gegen, die Christen wüthete,
wurden Cyprianus und Iustina als vorzügliche Stützen der Kirche
zu Antiochien bei dem kaiserlichen Statthalter Eutolmius angegeben.
Dieser ließ sie ergreifen, und in Ketten legen. Bei dem ersten Ver-
höre erzählte Cyprianus eben so freimüthig als umständlich die Ge-
schichte seiner Bekehrung, und redete dem Eutolmius zu, daß auch
er den unsinnigen Götzendienst verlassen, und den Glauben an den
einzig wahren Gott annehmen soll. Dadurch fand sich der Statt-
halter sehr beleidiget. Er ließ den Cyprianus aufhängen, und init
scharfen Werkzeugen am ganzen Körper zerfleischen. Iustina wurde
mit Ochsenschncn grausam mißhandelt. Beide priesen Gott, daß er
sie dieser Pein um des Namens Jesu willen gewürdiget habe.
Cyprianus sagte: „Durch diese Qualen werden wir der ewigen Gü-
ter theilhaftig. Spottend erwiederte der Statthalter: „Wenn ich
auf diese Weise dir den Himmel verschaffe, so will ich dich fortpei-
nigen lassen." Die Marter wurde länger fortgesetzt, aber der Muth
des Bekcnners nicht erschüttert. Endlich wurde er in das Gefäng-
niß, und die Iustina in das Haus eines gewissen Terentius geführt.
Nach einigen Tagen ließ Eutolmius wieder beide vor sich bringen,
und redete ihnen zu, daß sie ihren Aberglauben verlassen, und dem
schmählichsten Tode entgehen sollten. „Gerade dieser Tod wird un-
ser Verlangen nach dem ewigen Leben befriedigen," erwiederte ihm
Cyprianus. Jener befahl, daß man eine große Bratpfanne herbei-
bringe, Pech, Wachs und Unschlitt in dieselbe werfe, es zum Sie-
den bringe, und die beiden christlichen Bekenner hineinwerfe. Bei
dem Anblicke dieser Qual wurde Iustina von einiger Furcht befallen.
Cyprianus aber sprach ihr Muth zu. Sie bezeichnete sich mit dem
heiligen Kreuze, und sprang muthig in die geschmolzene Materie, in
welcher Cyprianus sich 'Hon befand. Gott erzeigte ihnen wunder-
volle Hilfe, denn sie blieben unverletzt, und stimmten mit lauter
Stiimne die Lobpreisung Gottes an. Der Statthalter schrieb dieses
den geheimen Zauberkünsten des Cyprianus zu. Einer seiner Freunde,
ein Götzcnpriester, bestärkte ihn in diesem Glauben, und wollte die
Macht Christi beschämen. Im Namen des Herkules, im Vertrauen,
daß dieser Gott ihn schützen werde, näherte auch er sich der verbren-
nenden Flüssigkeit, büßte aber den Frevel durch einen qualvollen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen