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522 Die heilige Verena,
wird für dich nickt bitten.
Wen» du tiä, »iä,t willst sclber hüten.
Du rufst auch Sankt Florian,
Und Leonard vergeblich an.
Die heilige Verena,
(Am 1. September.)
Verena war geboren in der Thebais, in Oberägypten. Ihre
Eltern übergaben sie in früher Jugend zur Unterweisung in der
christlichen Lehre einem frommen Bischöfe, der Chäremon hieß, und
in der Folge sein christliches Bekenntniß durch den Martertod be-
kräftigte. In der thebäischen Legion, deren Geschichte oben auf den
'22. September erzählt wurde, war ein Christ, mit Namen Viktor,
dem Verena mit zärtlicher Liebe anhing, weil er ihr Anverwandter
war, und nach dem Tode ihrer Eltern mit besonderer Sorgfalt sich
ihrer annahm. Als die thcbäische Legion auf Befehl des Kaisers
nach Italien marschircn mußte, ließ sich Verena, theils von der
kindlichen Zuneigung zu Viktor, und theils von der Begierde, die
heiligen Orte des Abendlandes zu besuchen, bewegen, derselben zu
folge,,. In Mailand hielt sie sich, nachdem die Truppen ihren
Marsch nach Gallien schon angetreten hatten, einige Zeit bei einem
gottessürchtigcn Manne auf, der Maximus hieß. Mit frommer
Ehrerbietung besuchte sie da die Ruhestätten der heiligen Märtyrer,
ging in die Gefängnisse zu oen christlichen Bekennern, denen sie
auf alle mögliche Weise diente. Dadurch ward ihr Herz ent-
flammt von der Begierde, auch selbst des Martertodes gewürdigct
zu werden.
Als das Gerücht in Mailand sich verbreitete, daß die ganze
thcbäische Legion, und also auch ihr hochverehrter Viktor zu Agau-
num (St. Moriz im Walliscrlande) des christlichen Bekenntnisses we-
gen niedergemacht worden sey, eilte sie über die Alpen dahin, um
von der Wahrheit des Gerüchtes sich zu überzeugen. Nachdem sie
den Uebcrbleibseln der heiligen Märtyrer ihre fromme Verehrung be-
wiesen hatte, begab sie sich über den Fluß Aar, in die Nähe der
Stadt Solothurn. Da übte sie eine sehr strenge Lebensweise im
Fasten, Wachen und Gebeth, wobei sie sich jedoch auch mit ^
arbeit beschäftigte. Eine geraume Zeit lebte sie in einer Felse,
die heut zu Tage noch gezeigt wird und ihren Namen hat. Eine
alte christliche Frauensperson, die in der Nähe wohnte, verschaffte
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen