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Am 11. Februar. 525
rathen, sondern weil er zeigen wollte, daß sie einen Priester in-'chrer
Versammlung gehabt, und die heiligen Geheimnisse vollkommen und
gültig gefeiert haben. —
Mit noch größerer Anstrengung wurde jetzt von den Schergen
die Marter fortgesetzt. Das Blut floß auf dem Boden umher, und
der Statthalter sprach: „Du magst nun die Qualen empfinden, die
ihr alle leiden sollet." Darauf rief Thelika aus: „Zur Ehre Got:
tes! Ich danke dem Herrn der Hecrschaarcn. Jetzt erscheint sein
ewiges, sein unvergängliches Reich. Herr Jesu Christe! Wir sind
deine Bekenner. Dir dienen wir. Du bist unsere Hoffnung, Du
die Hoffnung aller Christen. Der Statthalter sah, zu seiner großen
Beschämung, alle Qualen, die er dem starkmüthigen Bekenner an-
thun ließ, fruchtlos; deßwegen ließ er denselben in's Gefängniß
führen.
Dativus war, während Thelika gepeiniget wurde, an der Fol-
terbank hängen geblieben. Sein Muth ward durch den siegreichen
Kampf seines Mitgenofscn mächtig bekräftiget; er wiederholte mchr-
mal mit lauter Stimme das Bekenntniß, daß er ein Christ, und bei
der Versammlung zugegen gewesen sey. Jetzt kam die Reihe wieder
an ihn. Unter den obrigkeitlichen Personen war Fortunatianus zu-
gegen, ein Bruder der Viktoria, die sich auch unter den angeklagten
christlichen Bekennern befand. Schon lange hatte er den Dativus
mit beschimpfenden Vorwürfen überhäuft, und jetzt brachte er bei dem
Statthalter öffentlich die Klage an, daß derselbe seine Schwester
Viktoria, sowie auch die Secunda und Rcstituta, zum christlichen
Bekenntnisse verleitet, sie von Carthago nach Abitina gelockt, und
dort in die Versammlung der Gläubigen eingeführt habe. Viktoria
duldete nicht diese falsche Anklage ihres Bruders gegen ihren Mitge-
nosscn Dativus. Mit vieler Freimüthigkeit sagte sie: „Was ich ge-
than habe, habe ich aus eigenem Entschlüsse, ganz freiwillig gethan.
Freiwillig ging ich in die gottesdienstliche Versammlung, um das
heilige Opfer mit den Brüdern zu feiern; weil ich eine Christin
bin." Auf diese Erklärung der Viktoria wurde aber nicht geachtet.
Fortunatianus setzte seine Lästerung gegen den Dativus fort, und
der Statthalter befahl, daß man ihn ohne Schonung peinigen solle.
Mit wilder Grausamkeit singen die Schergen an, ihn zu zerfleischen.
Das Blut rann häufig über seinen Körper zur Erde nieder. Sein
Leib ward endlich so zerrissen, daß man bis auf die Eingeweide
sehen konnte.
Jetzt wurde Saturninus auf den blutigen Kampfplatz gefordert.
Der Statthalter warf ihm vor, daß er gegen die Anordnungen der
Kaiser gehandelt, indem er die Gläubigen zum Gottesdienste ver-
sammelt habe. Darauf erwiederte der Priester: „Mit gutem Gewis-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen