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544 Der heilige Ianuarius, Bischof und Märtyrer :c.
der Statthalter von Lampagnien. Wiederholt wurde von den
den der ausgezeichnete christliche Ruhm des Sosius zu seinen
gebracht. Er ließ ihn endlich ergreifen, und (wahrscheinlich zu Nola)
vor sein Gericht stellen. Unerschrocken stand Sosius da, und erwie-
derte auf die Zumuthung, daß er den Götzen opfern solle: „Gott
bewahre mich, daß ich durch eine solche Handlung die Religion ent-
ehre, der ich von Jugend an mit ganzem Herzen ergeben war."
Hierauf drohte der erzürnte Statthalter, daß er ihn in ein Gefäng-
niß werde werfen lassen, durch dcffen Schrecken, verbunden mit dem
quälendsten Hunger, er gewiß werde bereitwillig wcrdcn, das zu thun,
Westen er sich weigere. Sosius antwortete mit den Worten des Apo-
stels: „Nichts wird mich trennen von der Liebe Christi. Nicht Trüb-
sal und Angst, nicht Hunger und Blöße, nicht Gefahr und Verfol-
gung, und auch nicht das Schwert." Darauf ließ ihn der Statt-
halter durch Gcißelstreiche am ganzen Körper zerfleischen, nach Pu-
teoli schleppen, und dort in ein scheußliches Gefängniß werfen, in
welchem er auf mannigfaltige Weise große Qual erdulden mußte.
Ein Diakon, Prokulus, und zwei angesehene Bürger von Pu-
teoli (jetzt Pozzuolo), Eutices und Acutius, kamen in's Gefängniß,
dem heldenmüthigen Bckenner Erleichterung und Trost zu verschaffen.
Mit christlicher Freimüthigkeit ahndeten sie die Ungerechtigkeit, daß
ein Schuldloser so grausam behandelt werde. Der Richter erfuhr
es, und befahl, daß man sie ihm vorstelle. Sie wiederholten die
freimüthige Ahndung und legten unerschrocken das christliche Bekennt-
niß ab. Jener gcrieth in Wuth, ließ sie beinahe todtschlagen, und
dann zu Sosius in's Gefängniß werfen. Ein gewisser Timothcus
kam an die Stelle des Dracontius als Statthalter nach Campag-
nien. Auch er war den Christen sehr abhold, und verfuhr gegen sie
mit großer Strenge. Als er nach Nola kam, ließ er sich von der
Stadtobrigkeit die gerichtlichen Akten vorlegen, welche von seinem
Vorgänger bei den Verhören der Christen aufgenommen wurden. Er
las dieselben, und fragte nach Eosius und dessen Gefährten. Die
Stadtobrigkeit sagte ihm, daß sie seit langer Zeit schon zu Putcoli
sich befinden, und brachte auch Klage vor gegen den Bischof Ia-
nuarius zu Benevent, als einen der eifrigsten Beförderer des christ-
lichen Bekenntnisses. Ianuarius mußte sogleich ergriffen, und nach
Nola gebracht werden. Der Statthalter forderte ihn auf, den Göt-
tern zu opfern, und drohte ihm, wcnn er es nicht thun würde, mit
den fürchterlichsten Marttrn. Der fromme Bischof war zu fest be-
gründet im heiligen Glauben, als daß ihn eine solche Drohung hatte
erschüttern können. Er beharrte standhaft auf seinem Bekenntnisse.
Der Statthalter wollte sich selbst eine Frist verschaffen, die schreck-
lichste Qual zu ersinnen, und ließ ihn deßwegen in's Gefängniß ab-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen