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Am 23. Februar. 553
über schr erfreut, fragten sie, wo er sey? „Er ist nicht weit von
hier," antwortete er. „Er steht vor euch. Ich selbst bin der, den
ihr suchet. Thut, was euch befohlen ist!" Erstaunt standen die
Schergen da, und konnten sich lange nicht entschließen, einem Manne
das Leben zu nehmen, der sie so liebevoll aufgenommen, und so gut
bewirthet hatte. Die freudige Bereitwilligkeit, welche Phokas zeigte,
den Todesstrcich zu empfangen, machte ihnen endlich Muth, den ob-
rigkeitlichen Befehl zu vollziehen. Sie enthaupteten ihn, wahrschein:
lich bei dem Grabe, welches er sich selbst gemacht hatte, und in wel-
ches sie seine Leiche einsenkten. Ueber seinem Grabe wurde in der
Folge eine herrliche Kirche gebaut.
Auch der Handwerksmann, ja selbst der Arme kann die Mild-
thätigkeit ausüben, wenn er sie im Herzen hat. Kann man die
Nothleidenden auch nicht mit Geben unterstützen, so kann man ihnen
doch dienen, ihnen helfen, und sie trösten.
heilige Serenus, Gärtner und Märtyrer.
(Am 23. Februar.)
Scrcnus war ein Grieche von Geburt, und wohnte zu S
mium (jetzt Syrmisch) in Pannonien, einer Landschaft, die ein
von dem war, was wir heut zu Tage Ungarn nennen. Er lebte
einsam und widmete sich mit großer Selbstvcrlaugnung der christli-
chen Vollkommenheit. Seinen nothdürftigen Unterhalt zog er aus
einem Garten, den er mit eigener Hand bebaute. Die grausame
Verfolgung des Mariminian Galerius veranlaßte ihn, einige Monate
sich verborgen zu halten. Sobald aber der erste Sturm der Ver-
folgung sich gelegt hatte, kehrte er zu seinem Garten wieder zurück.
Als er eines Tages in demselben arbeitete, trat eine vornehme Frau,
begleitet von zwei Mädchen, zu ihm hinein, und stellte sich an, als
wolle sie da spazieren gehen. Es war eben die Mittagsstunde, in
welcher sonst Jedermann entweder zu speisen, oder Mittagsruhe zu
halten pflegte. Serenus schöpfte deßwegen Verdacht über die Ab-
sicht der Frau, und sagte zu ihr: „Frau! was willst du hier?"
worauf sie antwortete: „Mich durch einen Spaziergang in diesem
Garten ergötzen." Der ehrwürdige Greis erwiederte in sehr ernstein
Tone: „Was soll ich von einer Frau denken, die so zur Unzeit, um
die Mittagsstunde, spazieren gehet? Ich bemerke wohl, daß du nicht
des Spazierganges wegen, sondern aus unlautern Absichten Hieher
gekommen bist. Gehe also hinaus, und nehme den Wohlstand in
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen