Seite - 568 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
Bild der Seite - 568 -
Text der Seite - 568 -
7,68 Der heilige Lucianus, Priester und 3
cianus erwiederte alle mit der Antwort: .)Ich bin ein Christ!" und
wurde deßwegen in's Gefängniß wieder zurückgeführt. Die peinliche
O,ual des Hungers wurde fortgesetzt, und die Schwäche des Helden-
müthigen Kämpfers ward endlich so groß, daß seine Schüler und
Freunde, die im Gefängnisse ihn besuchten, und jetzt beständig bei
ihm blieben, besorgten, er werde das nahe Fest der (5'rscheinung des
.Herrn, welches mit ihm noch zu feiern, sie großes Verlangen hatten,
nicht mehr erleben. Er aber beruhigte sie mit der Versicherung, daß
er an diesem Festtage noch unter ihnen seyn, und erst Tages darauf
von ihnen scheiden werde. So geschah es auch. Jene wünschten
sehr, daß der Priester am Festtage das heilige Opfer entrichten, und
die heilige Communion ihnen reichen möchte; allein auf keine Weise
konnten sie einen Tisch, der zum Altare hätte dienen sollen, in'ä
Gefängniß bringen, ohne daß es von den Wächtern bemerkt würde.
Daher sprach Lucianus, der auf der Erde lag: „Meine Brust soll
der Altar, und ihr sollt der Tempel seyn!" Er befahl, daß sie in
einem engen Kreise ihn umgeben sollten, damit von den Heiden we-
niger gesehen werden könne, was vorgehe, ließ sich Brod und Wein
auf seine Brust legen, verrichtete das hochheilige Opfer, und erquickte
sich und die umstehenden Brüder durch das heiligste Eacrament. Eine
heilige Freude leuchtete auf dem Gesichte aller, und himmlischer Trost
erfüllte ihre Herzen. Am folgenden Tage ward Lucianus endlich so
entkräftet, daß sein Athem kaum noch bemerkt werden konnte. Der
Tyrann schickte seine Diener in den Kerker, zu sehen, ob er noch
lebe. Lucianus bemerkte sie, sprach mit kaum vernehmbarer Stimme:
„Ich bin ein Christ!" und gab seinen Geist auf, um das Jahr 312.
Der Leichnam des heiligen Märtyrers wurde auf den Befehl des
Maximin in's Meer geworfen, ward aber am jenseitigen Ufer an's
Land gespühlt, und zu Helenopolis von den Gläubigen ehrenvoll
beerdiget.
.,Kein König ist durch seine Krone so herrlich geschmückt, als
wir Christen durch das Bekenntniß des heil. Glaubens. Aber nicht
in Worten allein, sondern auch in der That müssen wir dasselbe
sichtbar werden lassen. Unser ganzer Wandel muß mit ihm überein-
stimmen, damit wir nicht die heil. Lehre durch unheiligcn Wandel
schänden, sondern immer, und in Allem verherrlichen unsern Herrn
Jesum Christum, und durch seine Barmherzigkeit, und Gnade theil-
haftig werden des ewigen Reiches." Ioh . Chrisost.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen