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578 Der heilige Philogonus, Bischof.
tcn, noch zur Linken abwich. Heilig war ihm das Recht eines je«
den, welches er mit eben so viel Muth, als Gewandtheit, ohne
Rücksicht aus eine Person, zu schützen suchte. Ein Abscheu in seinen
Augcn waren unredliche Ranke und arglistige Verdrehungen. Mit
dem höchsten Unwillen wies er die Bestechung aller Art von sich.
Nie nahm er wissentlich die Vertheidigung einer ungerechten Sache
auf sich. Immer blieb er der Wahrheit getreu. Gerne diente er
ohne allen Eigennutz den Armen, beschützte die Unschuld, und fand
seine süßeste Freude in dem Geschäfte der Vermittelung zwischen
streitenden Partheien. Unzahligemale löschte er durch sein sanftes
und nachdrückliches Zureden das Feuer der Zwietracht aus, bevor es
in heller Flamme aufloderte. Er war verehelicht, und in seinen
häuslichen Verhältnissen nicht weniger, als in dem öffentlichen Leben,
ein erbauliches Muster für Alle. Innige Gottesfurcht war die Seele
seines ganzen Wandels. Er schämte sich nicht seines gekreuzigten
Jesus Christus, sondern zeugte für Ihn in jedem Verhältnisse durch
Wort und That. Die einzige Tochter, mit welcher Gott seine Ehe
segnete, ward mit zärtlicher Sorgfalt zum würdigen Nachbilde ihrer
gottseligen Aeltern erzogen.
Durch den Tod des Vitalis wurde der bischöfliche Sitz zu An-
tiochien erlediget. Man schritt zur Wahl eines neuen Bischofs, und
dieselbe fiel einstimmig auf den hochverehrten Philogonus. Mit be-
scheidener Demuth unterzog er sich der schweren Bürde des bischöf-
lichen Amtcs, welches er mit wahrhaft apostolischem Eifer zum größ-
ten Segen der Gläubigen verwaltete. Mit hohem Muthe hielt er
den Sturm der Verfolgung aus, welche Licinius über die Christen
verhängte. Mit der treuestcn Hirtensorge bewachte er seine geliebte
Heerde, und beschützte sie vor den Anfällen des verheerenden Wolfes.
Selbst unerschütterlich im Glauben, bekräftigte er auch seine Gläu-
bigen im heiligen Bekenntnisse, stärkte die Wankenden, tröstete und
ermunterte die Bekenner, und kämpfte Tag und Nacht für Alle im
heiligen Gebethe.
Schwerer noch, als die harte Verfolgungsprüfung, war der
Kampf, welchen der eifrige Bischof gegen die Irrlehre des Arius be-
stehen mußte. Mit großer Wachsamkeit bewahrte er seine
vor dem Sauerteige der falschen Lehre, mit Weisheit und mit
bekämpfte er den stolzen Urheber und die Verbreiter derselben. Nach
dem Zeugnisse des Epiphanius legte Arius selbst das Bekenntniß ab,
daß er an Philogonus einen seiner kräftigsten Gegner gefunden habe.
So ward der gottselige Bischof ein Licht, welches seine segensvollen
Strahlen über die gesammte Kirche Jesu Christi verbreitete, und
welches um so kräftiger wirkte, da er mit dem brennenden Eifer für
die reine Lehre die Heiligkeit des Wandels vereinigte. Der heilige
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen