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580 Der heilige Philogonus, Bischof.
wenn er zu ihm bethet: „Vergib mir meine Schuld, wie ich meü
nem Schuldiger vergebe," mit verwegenem Munde zur Rache gegen
sich selbst auf.
4tens. Wer Richter, oder Advokaten besticht, d. i. durch Ge-
schenke zu einer ungerechten Vertheidigung, oder zu einem par-
theiischen Ausspruche zu bewegen sucht, der ist kein Christ; denn er
will die Gesetze, — die Stimme Gottes — vernichten, will der
Obrigkeit ihre Verantwortung im göttlichen Gerichte schwer ma-
chen, und an seinem Nächsten zum Betrüger, Räuber, und Mörder
werden.
5tens. Wer die Rechte in ihrem Laufe hemmt, und also ent-
weder selbst, oder durch seinen Advokaten den klaren Buchstaben der
Gesetze verdreht, sie wider die Absicht Gottes, oder des Gesetzgebers
falsch deutet, und sie tückisch, und arglistig anwendet; wer Um-
stän!°', die gar nicht zur Sache gehören, mit boshafter Geschäftig-
keit zum Nachtheile des Gegners nützet; wer den Prozeß verzögert,
durch erdichtete Entschuldigung Termine versäumt, um Zeit zu neuen
Bubenstücken zu gewinnen; wer die Obrigkeit zu einem schnellen Aus-
spruche nöthiget, der ist kein Christ, weil Betrug, Ränke, und
Heimtücke, und Schadenfreude das Eigenthum des Teufels sind.
6tens. Wer sich bei gerichtlichen Reden oder Schriften Schmä-
hungen wider seinen Gegner erlaubt, der ist kein Christ, er ver-
letzt die schuldige Ehrerbiethung gegen die Obrigkeit, die im Namen
des Nichters aller Richter dasteht, und er hegt noch immer Groll
gegen seinen Gegner.
7tens. Wer bei einer, sonst rechtmäßigen, Forderung einen
Prozeß gegen Arme erhebt, und sein Recht mit Strenge ver-
folgt, der ist kein Christ; denn ein Christ kann nicht unbarmherzig
und grausam seyn. — Kurz: wer bei einer gerichtlichen Klage die
Furcht vor Gott, dem -Uwissenden Richter, die Hochachtung gegen
die Obrigkeit, die Liebe gegen den Nächsten, und die Redlichkeit,
und Aufrichtigkeit des Herzens aus den Augen setzt, der führt seinen
Prozeß nicht als Christ, denn er wird ein Ungerechter, und Grau-
samer, und bleibt es so lange, bis er die durch seinen Prozeß ent-
standenen Kränkungen, Beleidigungen, und Betrügereien wieder gut
gemacht hat. „Die Ungerechten werden das Reich Gottes nicht er-
langen." 1. Kor. 6, 9.
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen