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584 Die Erfindung und Erhöhung des heiligen
Zacharias übernahm dcr Abt Modestus die Sorge für
die Gläubigen, die in Jerusalem noch übrig geblieben waren. Meh-
rere Kirchen und Klöster, die zerstört worden waren, wurden durch
seine Verwendung und unter seiner Leitung wieder aufgebaut. Im
folgenden Jahre wurde von den persischen Horden Aegyptcn ver-
heeret, Alcrandria erobert und ausgeplündert. Dann zogen sie an
den Bosphorus, und belagerten Chalccdon, welches nur durch die
Meerenge von Constantinopel getrennt wird.
Heraclius wollte neue Schritte zur Herstellung des Friedens
versuchen. Er ordnete deßwegen Botschafter an Chosroes ab, der
ihm aber sagen ließ: „Ich werde der Römer schonen, wenn sie den
Gekreuzigten werden abgeschworen haben, um die Sonne anzubcthen."
Die Gesandten ließ er in Bande legen, wo der Eine bald ver-
schmachtete. Die beiden Andern ließ er sechs Jahre nachher unter
Streichen sterben, als er erfuhr, daß Heraclius mit einem siegreichen
Heere in Persien eingerückt wäre. Auf gleiche Weise hatte er seinen
Vater, den Hormisdas, den die Perser mit Ketten beschwert, und
ihm die Augen ausgestochen hatten, todten lassen. Chalcedon ward
von den Persern erobert. Das Glück wandte sich aber, und Lhos-
roes fand bald Ursache, es zu bereuen, daß er die sehr gemäßigten
Friedcnsvorschläge des Hcraclius verschmähet hatte. Er zog sich
desto größern Haß des Volkes zu, und diese Gesinnung benutzte sein
ältester Sohn, Siroes, den er zu Gunsten eines jüngcrn, des Mar-
dcsanes, von der Thronfolge ausschließen wollte, dcr ihn aber in
Bande legen, und ihn mit bitterem Höhne verhungern ließ. So
vollendete Chosroes, nach Gottes gerechter Verfügung, durch die
barbarische Grausamkeit seines eigenen Sohnes das Leben, weil er
selbst in dem Blute seines Vaters, des Hormisdas, die Hände ge-
waschen hatte.
Siroes schloß einen dauerhaften Frieden mit Hcraclius. Er
ließ alle gefangenen Römer, unter ihnen auch den Patriarchen Za-
charias, los. Er gab die eroberten Landschaften zurück, und auch,
auf Verlangen des Kaisers, das heilige Kreuz, im Jahre 628.
Siegreich zog Heraclius in Lonstantinopcl in einem Viergespann
von Elephanten ein, und ließ vor sich hertragen das in der Lade
verwahrte heilige Krauz. Die Perser hatten die Lade uneröffnct,
und das Siegel unverletzt gelassen. Im folgenden Jahre 629 über-
brachte der Kaiser das Kreuz nach Jerusalem, wo er Zacharias, den
Patriarchen, wieder einsetzte. In feierlichem Umgänge trug Hcraclius
selbst, nachdem er allen kaiserlichen Schmuck abgelegt hatte, aus sei-
ner Schulter das Kreuz dcn Golgatha hinauf. Durch mehrere wun-
Hcilungen verherrlichte Gott dieses frohe Ercigniß. Im
W09 ward die Kirche des heiligen Grabes abermals
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen