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Am 27. Oktober. 59!
unterrichten ließ. Auch im fremden Lande war Gott mlt ihnen.
Durch ihre Herzensgüte, und durch ihren Fleiß erwarben sie sich
die Liebe des Königs. Als sie herangewachsen warcn, erhob er den
Aedesius zum Obcrschcnken, und weil er vorzügliche Gaben und
große Arbeitsamkeit an Frumentius gewahrte, übte er ihn m Ge-
schäften, und vertraute ihm bald seine Urkunden und die Verwal-
tung der königlichen Güter an. Beiden blieb er sehr gewogen, und
als er sterbend die Reichsucrwaltung seiner Gemahlin überließ, mit
welcher er einen noch minderjährigen Sohn erzeugt hatte, verordnete
er, daß Acdesius und Frumentius volle Freiheit genießen sollten, in
ihren Aemtern zu bleiben, oder das Hoflager zu verlassen.
Die Königin verehrte den letzten Willen ihres Gemahls, bat
aber beide Brüder so inständig, sich den Geschäften ferner zu wid-
men, bis sie das Reich ihrem Sohne werde übergeben können, daß
sie es ihr versprachen. Es lag ihr vorzüglich am Herzen, den
Frumentius in fortgesetzter Thätigkeit zu erhalten, welche dem Reiche
so ersprießlich war. Aedesius war ihm zwar an Talenten nicht zu
vergleichen, aber gleich ihm von strenger Rcchtschaffenheit, und sehr
bescheiden. Zur allgemeinen Zufriedenheit stand Frumentius dem
Reiche vor, desto besser, da ihn seine Größe ungeblendet ließ.
Ueber dem Zeitlichen vergaß er nicht des Ewigen. Weder der Glanz
des Hofes, noch das Gewirre der Geschäfte vertilgten die Eindrücke
seiner frommen Kindheit, welche die Gnade Gottes in ihm erhalten
hatte. Er erkundigte sich mit Fleiß, ob unter den römischen Kauf-
leuten, welche dieses Land besuchten, Christen wären? und als ihm
diese Frage bejaht ward, ließ er sie vor sich kommen, erzeigte sich
ihnen günstig, ermunterte sie, sich zum Gebethe auf die Weise der
Christen zu versammeln, bewilligte ihnen dazu Plätze, versah sie mit
allen Bedürfnissen zur Erbauung von Bethhäusern, leuchtete ihnen
mit Eifer vor, und bezeugte seines Herzens heißesten Wunsch, den
Samen des göttlichen Wortes reichlich fruchten zu sehen in dem
Lande, welches seiner Sorgfalt anvertraut war.
Als der junge König das erforderliche Alter erreicht hatte, legte
Frumentius ihm Rechenschaft über die Reichsvcrwaltung ab, und so
sehr auch jener, und die verwittwcte Königin, in beide Brüder dran-
gen, traten sie dennoch aus ihren Aemtern, und verließen das Land.
Begierig, die Seinigen wieder zu sehen, eilte Aedesius nach Tyrus,
wo er später zum Priester geweiht wurde. Frumentius aber, der
heilige Sorge für das Land, welches er verlassen hatte, im Herzen
trug, reiste nach Alerandrien, voll Begierde, das angefangene Werk
Gottes zu vollenden, erzählte dem heiligen Athanasius, wie es um
die Christen in Acthiopien stehe, und bat flehentlich den großen Bischof,
einen apostolischen 5Nann dorthin zu senden, der in der Kraft Got-
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen