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Am 15. December. 593
lich seine Führungen! Ihm, der durch sich unsterblich ist, der in
einem unzugänglichen Lichte wohnt, sey Ehre in Ewigkeit/- Rom.
11, 33. Tim. 6, 16.
Die heilige Christiana, eine
(Am 15. December.)
Nicht minder merkwürdig und wunderbar, als die Verbreitung
des Evangeliums in Aethiopien, ist die Bekehrung der Einwohner
Iberiens, eines Landes zwischen dem schwarzen Meere, dem kaspi-
schen Meere und dem Kaukasus, welches jetzt einen Theil von Geor-
gien ausmacht, unter dem Namen Gurgistan. In diesem Lande
lebte eine Christin als Gefangene und Dicnstmagd. Welches ihr
Vaterland war, und wie sie in die Sklaverei gekommen sey, wissen
wir nicht; ja nicht einmal ihr eigentlicher Name ist uns bekannt.
Die Kirche begeht ihr Andenken unter dem Namen Christiana (Chri-
stin); ein ehrenvoller Name, der ihr vorzüglich gebührt, da sie nicht
nur eine gottselige Christin war, sondern das auserkorene Werkzeug
wurde, durch welches ein ganzes Volk zu Christus bekehrt wurde.
Fleißig und treu in ihrem harten Stande, zog sie durch Lauterkeit
des Wandels, durch sanften, stillen Sinn, durch ihr ganzes gottseli-
ges Betragen die Augen ihrer Herrschaft, und deren Bekannten auf
sich. Sie fastete viel, und durchwachte manche Nacht im Gebethe.
Die Barbaren bewunderten eine solche Lebensart, und fragten sie,
welchen Zweck sie dabei habe? Sie antwortete: „Auf diese Weise
diene ich Jesu Christo." Allein, der Name Jesus Christus war
ihnen eben so fremd, als das, was sie an Christiana bewunderten.
Da diese ihren erbaulichen Wandel stets fortsetzte,, trieb der Vorwitz
die Weiber an, zu erforschen, ob sie nicht etwa Vortheile aus dem-
selben ziehe. Es war Landcssittc, daß Mütter, die ein krankes
Kind hatten, es umhertrugen, um Rath einzuholen, wie es zu hei-
len sey. Eine solche, die lange fruchtlos ihr sieches Kind von Haus
zu Haus getragen hatte, kam auch zur armen Magd, und befragte
sie. ,.)Ich weiß kein menschliches Hilfsmittel für dein Kind," ant-
wortete diese, 7) aber Jesus Christus, den ich anbcthe, kann auch
solche, an deren Genesung man schon verzweifelt hat, wieder herstel-
len, und ich glaube, daß Er dein Kind gesund machen weroe."
Darauf nahm sie das kranke Kind, legte es auf die härene Decke,
die ihr zum Lager diente, bethete mit Inbrunst zu Gott, und gab
es gesund der Mutter in ihre Arme zurück.
Cister Band, 35
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen