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Am 6. Dezember. 003
dessen außerordentliche Verdienste seit den ältesten Zeiten
von den Gläubigen hoch verehrt, und von Gott durch zahlreiche
Wunder verherrlichet worden sind. Schon vor der Ucbersetzung sei-
ner Reliquien nach Italien wurde sein Festtag bei den meisten christ-
lichen Völkern gefeiert. Griechen und Lateiner, Römer und Bar-
baren haben bereits in ältern Zeiten um die Wette gestritten, welche
von ihnen das Glück hätten, seine Reliquien zu besitzen, und welche
von ihnen sein Andenken am feierlichsten begingen. Sehr viele Kir-
chen wurden frühe schon unter seinem Namen errichtet. Die Stadt
Constanlinopel allein zählte vier derselben, deren eine der Kaiser
Iustinian um das Jahr 530 hatte erbauen lassen. Das Grab des
heiligen Nikolaus war von jeher einer der berühmtesten Wallfahrts-
orte, sowohl wegen des großen Zulaufes der, auch von den entfern-
testen Ländern, herkommenden Pilger, als wegen der Menge der
Wunder, die da geschahen. Die glänzendste Verehrung wird dem
heiligen Bischöfe in Rußland erwiesen. Nikolaus war geboren in
der Stadt Patara in Lycien, einer Provinz Kleinasiens, welche zwi-
schen Carien und Pamphylicn gelegen ist, und jetzt zum eigentlichen
Anatoli, türkischer Herrschaft, gehört. Seine Eltern waren reich
und angesehen, und, was viel mehr ist, der christlichen Religion
von ganzem Herzen zugethan, und sehr gottesfürchtig. Lange war
ihre Ehe unfruchtbar. Nikolaus war ein Geschenk, welches ihnen
Gott auf ihr anhaltendes Gebeth in ältern Tagen noch anvertraute.
Sie bekräftigten sich deßwegen in dem Entschlüsse, dasselbe einzig
für Gott zu erziehen, und es ganz seinem heiligen Dienste zu weihen.
Von seiner Kindheit an fastete Nikolaus am Mittwoch und Freitag,
welche damals die durch Kirchengesctze festgesetzten wöchentlichen Fast-
tage waren. Mit großem Fleiße widmete er sich den Wissenschaften,
und eben so eifrig strebte er nach vollkommener christlicher Tugend,
geleitet durch die liebevolle Bemühung seiner Eltern, und entstammt
durch das Beispiel derselben. Als den köstlichsten Schatz bewachte
er seine Unschuld. Bescheiden und demüthig, liebevoll und gottes-
fürchtig wandelte er aus dem Wege des Herrn. Er hatte einen
Onkel, der auch Nikolaus hieß, und Bischof war. Unter der Lei-
tung dieses eben so gelehrten alc° frommen Mannes, widmete er sich
dem geistlichen Stande, und empfing von ihm die heiligen Weihen.
Weissagend soll der Bischof, als er seinem Neffen die Priesterweihe
ertheilte, von diesem vorgesagt haben, daß er ein segenvolles Licht
der Kirche seyn werde. Nikolaus gelangte durch den Tod seiner
Eltern zu dem Besitze eines ansehnlichen Vermögens, welches er
ganz zu dem edlen Zwecke thätiger Nächstenliebe verwendete. Das
Erbe seiner Eltern machte er zum Erbe der Armen, der Bedrängten
und der Nothlcidenden. Er war wohlthätig, bemühte sich aber
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen