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Am «. Dezember. 607
den Rache des Kaisers, wenn seine Ungerechtigkeit ihm kund werden
sollte. Allein durch Bezeugung der aufrichtigsten Reue über seine
Ungerechtigkeit, und durch die kräftigste Versicherung der Besserung
vermochte er's, den Bischof zu bewegen, die Anzeige an Constantin
zu unterlassen. Die Hauptlcute verfügten sich, gesegnet von Niko-
laus, an den Ort ihrer Bestimmung. Da legten sie den Volksauf-
ruhr glücklich bei, und reisten an den kaiserlichen Hof bald wieder
zurück. Der Kaiser empfing sie sehr gnädig, und belohnte ihre Ver-
dienste durch Zufriedenheit, und durch ausgezeichnete Gunstbezeigung.
Dadurch ward der Neid einiger Höflinge erregt, welche den Abla-
vius, den Befehlshaber der Leibwache, einen geizigen Mann, für
sich einzunehmen wußten. Die drei Tribunen wurden bei dem Kai-
ser angeklagt, als hatten sie hochverrätherischer Umtriebe sich schul-
dig gemacht. Constantin, geblendet von dem Scheine der Wahr-
heit, den die Ruchlosen ihrer Anklage zu geben wußten, ließ die
Angeklagten ergreifen, und sprach auf Anrathcn des Ablavius, ohne
weitere Untersuchung, das Todcsurthcil über sie aus. In dieser
großen Noth dachten d>e Verurtheilten an die Rettung derer, die,
wie oben erwähnt wurde, von Eustachius zum Tode verdammt wur-
den, und sichten voll Inbrunst zu Gott, daß er auch ihnen einen
Retter, wie jenen den Bischof Nikolaus, senden wolle. In der
folgenden Nacht erschien dem Kaiser in einem Traumgesichte ein ehr-
würdiger Greis, mit bischöflichem Gewände angethan, und verwies
ihm strenge das übereilte und ungerechte Todesurtheil, welches er
über die drei Tribunen ausgesprochen hatte. Das Gesicht stellte
leibhaft den Bischof von Myra, den Nikolaus, vor. Ganz gleiche
Erscheinung geschah auch dem Ablavius. Des andern Morgens wur-
den die Verurtheiltcn in Freiheit gesetzt. Sie priesen Gott für die
wundervolle Rettung, und bezeigten dem heiligen Bischöfe den ge?
rührtcsten Dank. Nach unzähligen Arbeiten und Leiden, Kämpfen
und Siegen entschlief Nikolaus sanft im Herrn, als ein treuer Knecht
Gottes, der fünf Talente empfangen, und mit denselben fünf andere
gewonnen hatte. In einigen Lebcnsgcschichten wird sein
auf li27 angesetzt.
Simeon, Bischof zr
' und seine Gefährten.
(Am 17. AM. Im rümischcn Martcrbuche am 21. April.)
dem Zeugnisse des Eustbius, des heiligen Hieronymus
und anderer kirchlicher Geschichtschreiber, wurde das Evangelium in
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen