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008 Der heilige Simeon, Bischof zu Seleucia :c.
von den Aposteln verkündet. Bardcsanes, ein Schriftsteller
des zweiten Jahrhunderts, berichtet, daß zu seiner Zeit Anhanger
des christlichen Glaubens im persischen Königreiche gefunden worden
seyen. Es läßt sich indessen doch nichts bestimmtes vom Zustande
der heiligen Religion in diesem großen morgenländischen Reiche an-
geben, bis auf die Zeiten Konstantins, des Großen, der dem persi-
schen Könige Sapor die Christen empfiehlt in einem Schreiben, in
welchem er ausdrückt, daß sie zahlreich in allen Theilen und vorzüg-
licheren Orten des persischen Reiches sich befinden.
Vald nach dem Tode Constantins brach im Jahre 338 der
persische König Sapor, der Zweite, in Mesopotamien ein, welches
unter römischer Oberherrschaft stand. Dadurch ward ein Krieg zwi-
schen den Persern und den Römern erregt, welcher viele Jahre
dauerte. Während Sapor mit den Waffen wider Constantin kämpfte,
verfolgte er zugleich mit Grausamkeit die Christen in seinem Reiche.
Diese Verfolgung fing an im Jahre 341 , und dauerte bei uicrzig
Jahren fort. Sozomenus erzählt, daß die Zahl der, mit Namen
genannten, Märtyrer dieser persischen Verfolgung bis auf sechzehn
Tausend angegeben wurde, der Ungenannten aber so viele gewesen
seyen, daß es deren Zahl zu bestimmen nie möglich war, so viele
Untersuchungen auch die Christen in Persien, Syrien und in der me-
sopotamischcn Stadt Edcssa darüber angestellt hätten. Diese Ver-
folgung , zu welcher Sapor von den Magiern, einem uralten, da-
mals seit so vielen Jahrhunderten in hohem Ansehen stehenden, noch
jetzt nicht ganz erloschenen Priestcrstamme, und von den Juden, die
sich von jeher als die thätigsten Feinde der Christen zeigten, ange-
reizt worden, fing an mit einer königlichen Verordnung, welche b»'
Strafe der Knechtschaft verbot, Christ zu werden, und diejenigen,
die es schon waren, mit unerträglichen Abgaben beschwerte. In die-
ser Zeit war der heilige Simeon Bischof zu Seleucia und Ktcsiphon,
zwei herrlichen Städten, welche in schräger Linie, getrennt durch den
Strom Tygris, einander gegenüber lagen. Vom Concilium zu Ni-
cäa wurde dieser bischöfliche Sitz zum erzbischöftichcn erhoben; wir
wissen aber nicht, wie viele Bischöfe demselben untergeordnet wur-
den. Sozomenus nennt zwei und zwanzig Bischöfe Persiens, die in
dieser Verfolgung als Märtyrer starben.
Als die erwähnte strenge Verordnung wider die Christen nnt
Drohungen, vielleicht auch mit Lockungen zum Abfalle ergangen war,
schrieb Simeon an den König: „Da Jesus Christus sich freiwillig
für die Welt dem Tode dargegebcn, und mit seinem Blute sie er-
kauft hat, wie könnte ich denn fürchten, mein Leben hinzugeben für
ein Volk, für dessen Heil zu arbeiten, meine Pflicht ist? Ich be-
gehre nicht Vermehrung meiner Tage, wenn ich ohne Frevel nicht
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen